Freitag, 17. Oktober 2014

Buch und Literatur - Mein Film in HD und Technicolor!

Liebe Leser,

die Herbstferien haben mein Junior und ich genutzt, um einen kleinen Film zu drehen.
Hier unser Ergebnis:


Einen gemütlichen Leseabend!


Caroline Schultz

Montag, 13. Oktober 2014

Frankfurter Buchmesse 2014: Iron Buchblogger spenden ihre Einnahmen an Reporter ohne Grenzen.

Iron Buchblogger auf der Frankfurter Buchmesse 2014
Am Samstagmittag war es dann so weit:
Buchgefieder und Büchernische uvm. /Random House: S.Rothfuss
Die schreibwütige Meute der Iron Buchblogger traf sich zum dritten Mal, diesmal im Pressezentrum der Frankfurter Buchmesse wieder. Es wurde umarmt und geherzt, es war ein Wiedersehen, wie bei einem großem Familientreffen. Unter lebhaftem Geschnatter trafen bekannte und neue Gesichter aufeinander, alle waren dem Ruf von Charlotte Reimann und Leander Wattig gefolgt, der diesmal mit einem guten Zweck verbunden war. Die gesammelten Einnahmen aus Iron Buchblogger Strafgebühren (Wer nicht pünktlich postet zahlt 1,- €/Woche) wurden für Reporter ohne Grenzen" gespendet. Die Frankfurter Buchmesse ergänzte den Betrag, so dass stattliche 400,-- € zusammen kamen.

Die wachsende Bloggergruppe ist inzwischen 144 Mitglieder stark und ein großer Teil der Aktiven freute sich ganz offensichtlich über die lockere Zusammenkunft. Alle nutzten die kostbare Zeit für intensiven Gesprächsaustausch, so dass das gemeinsame Credo ist, zukünftig wieder - dann vielleicht länger - zusammen zukommen.
Blogger und Interessierte folgen Charlotte in die chill-area.
Neben dem offiziellen Blogger der Franfurter Buchmesse, Frank Krings,  nahmen auch noch Verlagsmitarbeiter und Publisher aus Interesse an diesem Event teil.
Caroline Schultz

Samstag, 11. Oktober 2014

Literaturtipps von Dennis Scheck - Auszüge aus "Best of Druckfrisch" auf der Frankfurter Buchmesse 2014

Caroline Schultz
Von der ARD Bühne begrüsste der Literaturkritiker Dennis Scheck einige hundert Zuschauer im Forum, zur Bücher Matineé des hessischen Rundfunks. Auf einem breiten Büchertisch vor ihm aufgereiht, befindet sich eine stattliche Batterie Bücher - die wichtigsten Neuerscheinungen will er den Zuschauern ans Herz legen:

Dennis Scheck zeigt "The circle" von Dave Eggers
"90.000 Neuerscheinungen erwarten uns jedes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse", sagt Scheck.

Orientierung in dieser Menge zu finden scheint nicht so einfach: Scheck erläutert daher einige Mechanismen wie das gelingen kann. Vor allem der gesunde Menschenverstand sollte bei der
Auswahl weiterhelfen, das gilt auch für Sachbücher: Denn im Laufe von 50 Jahren hat Dennis Scheck noch niemals einen Ratgeber mit dem Titel: "How to shit in the woods" vermisst, wie er seine Zuhörer wissen lässt.
Mit durchdringender Stimme zitiert der Radiomann, Hans Magnus Enzensberger, der gesagt haben soll: "Bücher und Warzen haben eine Gemeinsamkeit - Beide werden besprochen - allerdings mit unterschiedlichem Erfolg" und leitet so zu seiner ersten Buchempfehlung über.

Hier kommt die Liste, welche ich mitnotiert habe:

1. Hans Magnus Enzensberger:
"Herrn Zetts Betrachtungen, oder Brosamen, die er fallen liess, aufgelesen von seinen Zuhörern "(Suhrkamp)

2. Hans Magnus Enzensberger
"Tumult" (Suhrkamp)

3. Patrick Modiano (Literaturnobelpreis 2014)
"La place de l'etoile" v. 1968 (dtv, Hanser)

4. Lutz Seiler 
"Kruso" (Suhrkamp)
(Gewinner des deutschen Buchpreises 2014)
Die Geschichte spielt in einer Kneipe auf Hiddensee im Jahr 1989. Die Insel ist ein Paradies für potentielle DDR Aussteiger und Regime-Gegner.

5. Jürgen Becker
"Scheunen im Gelände"
(Georg Büchner Preis)
Gedichte

6. Martin Walser
Schreiben und Leben
Der 4. Band seiner Tagebuchreihe

8. Frank Günther
"William Shakespeare" (Ars Vivendi / Dtv)

9. Edward St. Aubyn
"Der Beste Roman des Jahres"

10. Marlene Streeruwitz
"Nachkommen" (Fischer)

11. Dave Eggers
"The Circle"
Ein Roman über die Durchsichtigkeit und Manipulierbarkeit des Menschen im Internetzeitalter. "..zielt in das pochende Herz der Zeit.", sagt Scheck.

12. Thomas Hettche.
"Pfaueninsel"

13. Wolf Haas.
"Brennerova"

14. Heinrich Steinfest
"Der Allesforscher"

15. Jürgen Dollase.
"Himmel und Erde"
Ein Kochbuch.

16. Mawil
"Kinderland"
Eine graphic novel zum Thema Wiedervereinigung
(Reprodukt)

Nicht nur das "Was", sondern auch das "Wie" ist für ein gutes Buch von Bedeutung. Die Buchpreise unserer Medienlandschaft geben dem Leser laut Scheck hierfür Orientierungshilfe. Der Literaturkritiker forderte im Schlusswort aber vor allem dazu auf, mündig zu sein und den eigenen Verstand bei der Literaturauswahl einzusetzten.

Eure
Caroline Schultz

Freitag, 10. Oktober 2014

Immer zu spät - Frankfurter Buchmesse 2014 / Frankfurt Book Fair 2014 /

Immer zu spät. Mein Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse.

Caroline Schultz

Heute habe ich leider das Gefühl, das Messegeschehen rauscht ein wenig an mir vorbei. Vieles klappt nicht so wie es soll. Mein Handy hat meist kein Netz, was die Kommunikation mit meinen Verabredungen unmöglich macht. Dummerweise habe ich so ein paar Leute verpasst. Während ich noch die Personen suche, läuft die Zeit gnadenlos weiter und schon steht das nächste Event im Terminplan. Hape Kerkeling - Den will ich doch unbedingt sehen!

Volker Klüpfl und Michael Kobr - Buch: Grimmbart
Ich hetze durch die verstopften Hallen zum blauen Sofa. Doch da sitzen frech und grinsend Volker Klüpfel und Michael Kobr. Quasseln was über ihr neues Kluftinger-Buch.
Hape Kerkeling  hat abgesagt! Macht den hier jeder was er will? "Jetzt muss die Caro mal an die frische Luft!!"
Spontan entscheide ich mich nach draußen auf die Agora zu gehen und ein paar fettige Pommes zu essen. Wenn das mit der geistigen Nahrung nicht so klappt, kompensier ich das eben mit Fast Food. Gegenüber vom Pommesstand hat sich ein Menschenmenge an der OPEN STAGE gebildet. Was ist da los? Warum weiß ich denn das nicht?  Bin mal wieder nicht im Bild. Wenige Minuten später, steht Sänger Crow mit seiner Pandamaske auf der Bühne. Ja wie geil ist das denn? Als kleines Buch-Promo-Konzert gibt er ein paar bekannte Lieder zum Besten. Die Girls in den vorderen Reihen singen hörbar mit. Ich ärgere mich schon wieder: Für ein Video oder Foto stehe ich viel zu weit entfernt.
Wir Westfalen müssen immer unseren Teller leer essen, außerdem regnet es auch so schon genug in Frankfurt. Ich schlinge also schnell meine Fritten hinunter, anschließend versuche ich näher an Crow heranzukommen, doch dann "schwupps" macht er sich aus dem Staub und ist schon wieder weg. Na ja, da war ich dann wohl selber schuld.

Blanvalet Lektorin und Marc Elsberg
Doch so ein Buchmessetag wäre ja kein Buchmessetag, wenn er nicht die Spannungskurve eines typischen Krimis, oder zumindest ein kleines Happy End hätte. Trotz schmerzender Füße schaffe ich es pünklich zum Blanvalet Stand. Hier gibt es ein Autorentreffen mit Marc Elsberg. Jaaa! Genau, der Autor von: "BLACKOUT - Morgen ist es zu spät" und "ZERO - Sie wissen was Du tust". Im Gespräch mit seiner Lektorin taucht er nochmal in das Thema seines Buches ein. Er macht auf mich den Eindruck eines versierten und charismatischen Redners. Im Gegensatz zu den gängigen Autorenfotos, auf denen er oft ernst und sachlich kompetent wirkt, kommt er in Natura, offener, sehr angenehm und wunderbar wienerisch  bei mir an. Zum krönenden Abschluss gab er mir die Gelegenheit ein paar Fragen zu stellen und hatte Zeit für ein sehr interessantes Gespräch. Die Details aus dem Gespräch werde ich Euch in Kürze hier aufbereitet präsentieren.

Das zweite Highlight des Tages war eine internationale Buchpräsentation. Der Brite David Nicholls nutzte die Buchmesse, um seinen neuen Roman "Drei auf Reisen" einem internationalen Publikum vorzustellen. Vor fünf Jahren hatte er mit dem Roman "Zwei an einem Tag" einen Weltbestseller, der auch fürs Kino verfilmt wurde. Seither wartet die Fangemeinde auf einen neuen "Wurf". Doch der Schreibdruck war zunächst so groß, als das etwas wirklich Gutes dabei entstehen konnte. Letztendlich ist es ihm aber doch gelungen und Verleger und berühmte Fans wie, z.B. Russel Crowe, loben den neuen Roman über den grünen Klee. Auch ich werde brav alles nachlesen und Euch ausführlich berichten.

Caroline Schultz





Donnerstag, 9. Oktober 2014

Der Mann der alles über TATORT weiß - François Werner

2. Teil - Frankfurter Buchmesse 2014

Caroline Schultz
[Buchvorstellung]
TATORT das Buch
F.Werner, A.Hoppe, A. Himmelrath (v.l.n.r.)


Bleiben wir doch noch beim Thema Krimi...


Im Lesezelt auf der Agora traf ich dann auf die menschliche Tatort-Krimi Datenbank: François Werner - ein skuriles Superhirn, denn dieser 
Autor weiß wirklich Alles, über alle Tatort Sendungen, welche jemals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden. Seine umfassenden Kenntnisse präsentierte er im Podiums-Gespräch mit Armin Himmelrath und dem Tatort-Kommissar Darsteller Andreas Hoppe alias Mario Kopper (Tatort Ludwigshafen).
Drei im Gespräch - mit Ingwertee in Tatorttassen
In "TATORT -  das Buch" informiert der Autor über 1000 kuriose und witzige Details rund um die erfolgreiche Fernsehreihe, die es bereits seit 1970 gibt. Auf der Bühne plauderten die drei Herren z.B. locker über die Stückzahl der Fischbrötchen, in die Andreas Hoppe schon bei früh morgendlichem Drehbeginn, immer wieder hineinbeißen musste. Ich denke das Buch verspricht viel trockenen Witz und ich nehme es morgen mal auf dem Stand des moses-Verlag genauer unter die Lupe. 
Gut für Fans und vielleicht als Weihnachtsgeschenk.




moses Verlag

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Frankfurter Buchmesse 2014 - ARD Hörspielbox - Bei mir sitzt ihr in der ersten Reihe

ARD Hörspielbox

Caroline Schultz
Da sind wir nun. Endlich! Frankfurter Buchmesse 2014. Mein Messe-Erlebnis begann genau um 13.30 Uhr und zum Glück bin ich gleich in ein akustisches Schmankerl hineingestolpert. Hier sind meine Eindrücke in Bild und Wort:

Gegenüber der ARD Bühne auf Ebene 0 findet ihr die beliebte Hörspielbox.
An jedem Messe-Tag zwischen 14.00-15.00 Uhr können hier interessierte Besucher unter
Oliver Rohrbeck
fachkundiger Anleitung ein echtes Hörspiel produzieren. Der "Drei Fragezeichen Star", Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), ist ein absoluter Profi auf diesem Sektor und führt die Regie der Produktion. Wen die Märchen im vorigen Jahr noch nicht so locken konnten, den interessiert aber vielleicht das diesjährige (Trend)Thema. Denn die Performer können sich an einem echten Sherlock-Holmes Krimihörspiel ausprobieren. Neben den Soundeffekten und technischen Extras stehen den Darstellern auch Kostüme für die passende Stimmung zur Verfügung.
Das Beste ist: Das Ergebnis dieser Hörspielproduktion können Teilnehmer und Zuschauer als mp3 Datei mit nach Hause nehmen. 
Zunächst gab es noch technische Probleme bei dem Versuch das erste 2014er Sherlock- Holmes Hörspiel auf die Beine zu stellen. Doch der Moderator verspricht schnelle Besserung und lädt alle Besucher ein, auch an weiteren Messetagen reinzuschauen.
 
"Justus Jonas" Stimme Oliver Rohrbeck

ARD&Buchmesse












Ende Teil 1

Sonntag, 5. Oktober 2014

Ein geschenkter Lesetag - Laut Lachen erwünscht [Buchempfehlung] Aufgebügelt von Susanne Fröhlich

Feiertag. Ein geschenkter Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. Friedlich streicht er dahin und unaufgeregt genießen wir unsere Freizeit. Keine Luftzug regt sich. Ideales Flugwetter, sagt mein Mann immer und hat dabei seine Modellflieger im Kopf. So ein verspäteter Sommertag im Oktober, das ist ein Geschenk, denkt vielleicht auch die Katze und streckt sich liegend auf dem Terrassenpflaster zu voller Länge. Ich selbst sitze mit Kaffee in der Sonne und beginne ein neues Buch.
Doch meine Gedanken schweifen leicht ab. Da sind wir also, Bilderbuchfamilie mit Bilderbuchwetter an einem freien Tag. Ein bisschen sitzt mir das schlechte Gewissen im Nacken, diesen Tag einfach nur so zu genießen. Ich kenne mich, am Abend werde ich in meinem Inneren nach einem Ergebnis oder Erfolg suchen.
So ähnlich geht es, glaube ich, auch meinem Mann, der immer irgendwas macht. Mal kümmert er sich um eine Ladung Wäsche, eine Reparatur im Haus oder etwas "Gezupfe" im Garten. So ist das eben bei uns. Wir sind in unseren mittleren Jahren und somit in einem Alter, wo Menschen häufig alles in Frage stellen. Den Glanz der Jugend haben wir bereits verloren. Die meisten Männer haben dünne Haare oder Geheimratsecken und wir Frauen die ersten Lachfältchen um die Augen. Was kommt also noch? Wo sind die Abenteuer unseres Lebens?

entspr. Nutzungsbedingungen Fischer-Verlag
Auf dem Buchmarkt hat Lektüre, die uns bei diesen Überlegungen abholt, gerade Konjunktur. Da gibt es auf der einen Seite die fröhlich seichten Frauenbücher wie z.B. "Aufgebügelt" von Susanne Fröhlich. Auf der anderen Seite gibt es Literaten wie z.B. Paulo Choelho, der Themen wie Depression und Midlife-Crisis noch etwas vielschichtiger in seinem Roman bearbeitet. Dazu aber mehr an anderer Stelle. Ich ziehe es vor, dass Leben von der lustigen Seite anzugehen und nur Frauen können eben wie richtige Frauen schreiben:

Aus dem Klappentext:
"Andrea hat es ja so gewollt: Sie und Christoph sind getrennt. Doch irgendwie hat Andrea sich das doch anders vorgestellt. Nichtnur ihr verwitweter Schwiegervater Rudi, sondern auch ihr Ex haben beide gleich schon wieder eine Neue. So ist das eben beiden Männern – sie sind nicht gerne alleine. Aber Andrea irgendwie auch nicht wirklich. Also los, denkt sich Andrea. Ein neuerMann muss her! Und so macht sich Andrea auf die Suche: Kontaktanzeigen, Internet, Ü-40-Partys und nicht zu vergessen – ihre kuppelnden Freundinnen. Aber Andrea ist ganz aus der Übung – wie ging das noch mal mit dem Daten?"

Obwohl die so genannte "Frauenliteratur" nichts von uns Leserinnen verlangt, sondern vor allem unterhält und uns zum Lachen bringt, sind mir diese Bücher sehr wichtig. Die Heldinnen sind uns Leserinnen so nahe, ihre Probleme werden in den Geschichten übertrieben, aber ähneln unseren Eigenen. Wir erkennen uns in Details und lieben die grotesken Überraschungen, die uns trotz gleicher Alltagserfahrungen dann im wahren Leben doch nicht heimsuchen. 
Das passende Maß an Selbstironie bringt für meinen Geschmack vor allem Susanne Fröhlich zu Papier. Ihre Charaktere sind authentisch, durchdacht und geben trotz aller Individualität einfach bestimmte Typen wieder. In Ihren Büchern deckt sie auf raffinierte Art und mit viel hessischem Charme menschliche Schwächen auf. Sie parodiert die Trends unserer Zeit und holt uns lachend auf den Boden der Tatsachen zurück.
Allen Liebhaberinnen von Frauenliteratur sei also Ihr Werk "Aufgebügelt" hier und jetzt ganz gezielt ans Herz gelegt sein. 
Caroline Schultz

Vorschau:
Ab nächster Woche Mittwoch seid ihr meine VIP's auf der
Frankfurter Buchmesse....Ich zeige Euch soviel ich kann!!







Tags:
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Heiter Lustig










Sonntag, 28. September 2014

Herbst und ....Vorfreude auf die Frankfurter Buchmesse 2014

Meine Frankfurter Buchmesse 2014

Caroline Schultz
Zum Herbst, da gehört raues Wetter, buntes fliegendes Laub, Kürbissuppe und kuschelige Sofastunden mit einem schönen Buch.
 WetterUntrennbar zum Herbst, gehört für mich seit ein paar Jahren auch der Besuch der Frankfurter Buchmesse: In Gedanken sehe ich schon den Messeturm im Sonnenlicht und die loungige Atmosphäre auf der Agora.
Hier steht auch das Lesezelt, ein bisschen deplatziert zwischen all der Moderne, aber gerade deshalb liebenswert und anziehend altmodisch.
Ich denke noch an mein "erstes Frankfurt" als mich Neuling, die Dimension dieser Veranstaltung gleichzeitig beeindruckte und verwirrte. Wo hatten die nur dieses 3Sat versteckt und wo finde ich das Blaue Sofa? Den zerknitterten Hallenplan immer greifbar, fand ich schließlich aber alles und noch viel mehr. Wenn andere Mitmenschen nun ihre erste Herbsterkältung bekommen, verfüge ich über einen geheimen Abwehrmechanismus namens Messefieber: Einmal mit dem FBM-Virus infiziert, da gibt es keine Heilung - Es sei denn ein paar Tage eintauchen in das pulsierende Buchmesse Geschehen.
Damit nicht zuviel dem Zufall überlassen bleibt, ist meine momentane Lieblingsbeschäftigung einfach alles, was irgendwie mit Messevorbereitung zu tun hat:

Hier kommt mein kurzer Fragen-Check für einen gelungenen Messebesuch:

  1. Welche Autoren will ich sehen, hören, treffen und vielleicht sprechen?
  2. Kann ich vorab Termine vereinbaren?
  3. Welche Veranstaltungen will ich besuchen?
  4. Mit welchen Verlagen will ich sprechen?
  5. Welche Neuheiten will ich sehen?
  6. Welche Vorträge/Lesungen möchte ich hören?

Und dann noch der Technik-Check: Habe ich mein Handwerkszeug?

  • Mobilfon mit Terminkalender, MesseApp, AufnahmeApp (und für eigentlich alles)
  • Micro fürs Mobilfon
  • Fotoausrüstung inkl. Reserve-Akku
  • Genug Platz auf der Speicherkarte?
  • Laptop
  • Notizbücher und Stift
  • Ticket und Presseausweis
  • Wasser und Kopfschmerztabletten

Ein Extra-Highlight für mich, wird diesmal das Treffen der Iron Buchblogger am Samstag: Wer wird denn wohl dabei sein? Ich hoffe auf eine Menge bekannter Gesichter aus dem Treffen in Leipzig und auf liebe Bloggermenschen, die ich bisher noch nicht persönlich treffen konnte.
Ich finde wir sind eine coole Gruppe und ich bin gespannt auf die vielfältigen Gespräche.

Mein Tipp für alle die auch hinfahren, nutzt die Buchmesse App, ich fand sie in den letzten Jahren immer super hilfreich für die Orientierung!

Euch, meinen lieben Blog-Lesern möchte ich natürlich möglichst viel mitgeben aus der Welthauptstadt der Ideen. Aus diesem Grund habe ich mir vorgenommen, hier auf dem Blog ein echtes Tagebuch zu führen und lückenlos von allem zu berichten. Ihr seid die VIPs in der ersten Reihe und sollt in diesem Jahr brandaktuell an allem teilhaben können.
Das setzt natürlich etwas Disziplin und eisernen Bloggerfleiß voraus, den ich dann hoffentlich aufbringen werde!!
Bis bald
Eure Caroline Schultz





Sonntag, 21. September 2014

[Rezension] Im Hause Longbourn - Ein Fenster in die "Jane Austen-Zeit" und ein ungeschönter Blick hinter die Kulissen

Im Hause Longbourn

JO BAKER

Caroline Schultz 

(c) Radom House
Janes Austens Roman Stolz und Vorurteil ist ein Lieblingskind in meinem Bücherregal und ein unangefochtener Klassiker in der Weltliteratur. Jetzt - gute 200 Jahre nach der Erstveröffentlichung - verhilft uns eine junge britische Autorin zu einem Wiedersehen mit Familie Bennet, Mr. Darcy und all den anderen Figuren. Jo Baker haucht den geisterhaften Dienstboten aus der Original-Geschichte Leben ein und erzählt auf dem Hintergrund von Stolz und Vorurteil einen wunderbaren neuen Gesellschaftsroman, der jedoch dieses Mal aus der ungeschönten Alltags-Perspektive des Dienstmädchens Sarah geschildert wird. 


Sarah ist die sympathische Heldin des Buches und steht, neben den anderen Dienstboten, im Vordergrund der Erzählung. Während die fünf Töchter der Bennets auf eine gute Verheiratung und Versorgung durch einen Ehemann hoffen und hinfiebern, schuftet Sarah ohne Unterlass im Hause Longbourn. Mit schmerzenden, aufgeplatzten Händen pumpt sie täglich bei jeder Eiseskälte Wasser, macht Feuer, schruppt und wäscht in Haus und Waschküche. Dazwischen transportiert sie Briefe für die jungen Ladies, bedient bei Tisch, spült das Geschirr, erledigt Besorgungen. Abend für Abend fällt sie kraftlos in ihr Bett und glaubt, dass es niemals eine Abwechslung oder einen Ausweg aus dieser Ödnis geben wird. Ihre einzige Unterstützung ist ein kleines junges Dienstmädchen namens Polly. Polly ist jedoch noch ein halbes Kind und für den Großteil der Arbeiten viel zu jung. Entgegen Sarahs Erwartungen dreht sich der Wind in der schlammigen Landschaft Hertfordshires und in kurzer Zeit kommen viele Steine ins Rollen: Ein neuer männlicher Dienstbote - James Smith - wird von Mr. B angeheuert und erleichtert das Leben der Gemeinschaft erheblich. Zu schaffen macht Sarah lediglich seine reservierte Art und geheimnisvolle Verschlossenheit. Doch schon bald lässt sie sich von dem elegant livriertem Ptolemy, einem farbigen Diener des reichen Nachbarn Bingley, den Kopf verdrehen.

Die Köchin und Haushälterin Mrs Hill mißbiligt die Treffen mit dem Mulatten sehr und versucht Sarah den Umgang zu verbieten. Auch James, der Sarah bislang immer ausgewichen war, ist über den Nebenbuhler nicht erfreut.
Ganz wie bei Jane Austen nimmt die Geschichte ihren Lauf, so kommt es im Leben der Dienstboten zu Wendungen, Enthüllungen und  Geschehnissen...

"Ohne Waschtag keine Kleidung, das verstand sich von selbst, und ohne Kleidung ging es nun einmal nicht, jedenfalls nicht in Hertfordshire, und schon gar nicht im September. ...Die Luft war schneidend, und obwohl Sarah Handschuhe trug, schmerzten ihre Hände vor Kälte, als sie den eisigen Schwengel betätigte, um Wasser aus dem unterirdischen Dunkel in ihren Eimer zu pumpen. Ihr stand ein langer Tag bevor, und dies war erst der Anfang."
(1. Kapitel - Im Hause Longbourn - Jo Baker)


Dieses erstaunliche Buch ist wie ein Tor in die Vergangenheit und nimmt den Leser ohne Verzögerung mit auf eine Reise ins England des frühen 19. Jahrhunderts. Es nimmt uns mit, in Englands üppige grünen Landschaften voller Herrenhäuser, und mit an die grausigen Schauplätze, der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel. Der Roman ist in drei Bände unterteilt. Die beiden ersten erzählen geistreich, und parallel zu der Originalvorlage über alle Ereignisse im Hause Longbourn, Hertfordshire, sowie von Reisen nach London und Kent. Im dritten Band schreitet die Autorin noch weiter zurück in die Jahre 1788 und 1808. Für die Leserschaft enthüllen sich jetzt grundlegende Geheimnisse rund um die Haushälterin Mrs Hill und den Diener James Smith...
Die Erzählung Im Hause Longbourn reicht über das Happy End der Bennets in Stolz und Vorurteil hinaus, ebenso wie die Entschlusskraft der Heldin Sarah, die den gesellschaftlichen Grenzen Ihrer Zeit die Stirn bietet und in ihrem nachhaltigen Streben nach Glück und Selbstbestimmung jeden Leser mitreißt. Zu jeder Zeit verwebt Jo Baker das Original mit dem neuen Roman auf außerordentlich geniale Art und Weise und beweißt sich als begnadete Schreiberin.

Schon nach wenigen Seiten, hatte mich dieser Roman total gepackt und absorbiert, ich bin darin versunken und spürte beim Lesen jeder weiteren Zeile, eine zufriedene Dankbarkeit für diese geistvolle, beflügelte Geschichte. Die Presse schreibt  "Triumph" und "großartiger Tribut an Jane Austen", nennen es "Ambrosia", "liebevoll" und "Meisterhaft". Und ich kann nur laut jaaahhhh rufen, weil alles wahr ist.

Caroline Schultz


Das Buch ist beim Knaus Verlag erschienen
September 2014
Gebundenes Buch
€ 19,99
ISBN: 978-3-8135-0616-7


Sonntag, 7. September 2014

[Gastrezension] Amerika Plakate - Richard Lorenz

Ihr lieben Leser, 

heute erleben wir eine Premiere bei Buch und Literatur, denn zum ersten Mal darf ich einen Gast-Blogger auf meiner Seite begrüßen. Alexander Mörwald ist ein schreibender und Musik begeisterter Diplomingenieur und außerdem mein Studienkollege an der Freien Journalistenschule in Berlin. Auf seinem Blog "Sound and Letters" widmet er sich allen Arten von guter Musik (Sound) und auch dem geschriebenen Wort (Letters).
Ich freue mich besonders, dass er dazu bereit war, seine Entdeckung "Amerika Plakate", hier zu besprechen. Ich hoffe Ihr habt Freude daran und einen wertvollen Buchtipp mehr auf Eurer Liste! Vielen Dank Alexander Mörwald!
Eure Caroline Schultz


Richard Lorenz – Amerika Plakate


(c) Edition Phantasia

Amerika Plakate ist ein melancholisches, aber auch romantisches Buch über die Liebe, das Leben und den Tod. 

Leibrand versteckt sich als Kind, aus Angst vor dem Vater in einem Schrank, in dem er seine Schrankgeschichten entstehen lässt. Als 11-jähriger trifft er auf einem Jahrmarkt Suzanne. Ein Kuss zwischen den beiden verändert Leibrands Welt. Da Suzanne mit dem Jahrmarkt verschwindet, beginnt er seine Suche nach ihr und fällt dabei durch das Leben.
Er begegnet besonderen Menschen und es geschehen phantastische Geschichten. Da ist zum Beispiel Albert Sterner, der den Teufel beim Wettrennen geschlagen hat und Geschichten in Flaschen sprach. Oder Mathilda, die mit Leibrand zur Schule ging und plötzlich verschwand.
Es gibt Schnee, der nicht schmilzt, Gespenster und Werwölfe.
Bei seiner Suche nach Suzanne begegnet Leibrand dem alten Berender, der als Kind vom Blitz getroffen wurde. Er zeigt Leibrand Brooklyn, wo das Tot sein keine Rolle spielt und wo sich ein Teil der Handlung abspielt. Begleitet wird Leibrand von Brenner, der am Rand der Gesellschaft lebt und Engel sehen kann. Leibrand landet eines Tages in der Psychiatrie, wo er Harvey trifft, einen ehemaligen Postboten, der vergaß die Post auszutragen und seine große Liebe Frenny sucht. Zusammen mit anderen Patienten begeben Sie sich auf nächtliche Ausflüge. Dabei findet Leibrand endlich seine Suzanne wieder.

Amerika Plakate ist kein ganz einfach zu lesender Roman, der ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit erfordert. Es werden viele einzelne Geschichten erzählt, die doch alle irgendwie zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen. Wenn man sich auf die Welt und die Träume Leibrands jedoch einlässt, dann lassen einen diese nicht mehr los und man möchte  Leibrand auf seinem Weg zwischen München und Brooklyn bis zum Ende begleiten.
Richard Lorenz, der eine starke Affinität zur Musik hat, zitiert an den richtigen Stellen aus Songs von Bob Dylan, Bette Midler, Bruce Springsteen oder Tom Waits, was zur melancholischen Stimmung des Werks sehr passend ist. Literarisch scheint Paul Auster einen großen Einfluss auf den Autor zu haben, da er gleich mehrfach in Amerika Plakate erwähnt wird.

Amerika Plakate ist ein besonderes Werk, das sich positiv von dem zurzeit überwiegend veröffentlichtem Mainstream-Einerlei abhebt. Man muss Joachim Körber dankbar sein, dass er den Mut hatte, diesen Roman als Hardcover zu verlegen. Eine reine E-Book-Version würde nicht passen zu einem Buch, in dem auch Plattenspieler, Radiogeräte und Schreibmaschinen ihren Platz haben. 
Man kann dem Autor nur wünschen, dass möglichst viele Menschen Gefallen an Amerika Plakate finden und dadurch weitere Romane ermöglicht werden.


Erschienen bei kuk, einem Imprint des Joachim Körber Verlags
1.Auflage, März 2014, Hardcover, 276 Seiten

Der Joachim Körber Verlag veröffentlicht mit seiner 1984 gegründeten Edition Phantasia Bücher, die sich in der Welt der phantastischen Literatur bewegen. Um das Spektrum zu erweitern, entstand das Imprint kuk, unter dem Amerika Plakate, der erste Roman des bayerischen Autors Richard Lorenz, erschienen ist. Bisher veröffentlichte Richard Lorenz vor allem Kurzgeschichten. Bereits 1995 erschien der Band „Öffnen auf eigene Gefahr“ und 2013 die E-Book-Serie „Kinderland“.


   

Sonntag, 31. August 2014

[Ice bucket challenge] Ich blicke zurück ...

Liebe Leser,

letzten Sonntag war es plötzlich soweit: Wie ein Steppenbrand in der Trockenzeit, griffen die Nominierungen für die Ice bucket challenge in meinem Städtchen und meinem Freundeskreis um sich. Kein Wunder also, dass auch ich mit einer freundlichen Einladung, mir eisiges Wasser über den Kopf zu schütten, bedacht wurde. Glücklicherweise konnte ich mir die Ehre mit einer Freundin teilen und das kalte Wasser auch....brrr.
Das Ergebnis seht ihr hier aus Rücksicht auf alle weiteren Personen nicht im Video.


Seid diese Art des Spendenmarathons angesagt ist und ich die Videos meiner Freunde und Facebook-Bekannten teile, findet auch immer häufiger, das eine oder andere alternative Spendenvideo in meine Timeline. Kritisch in schwarz weiß gehalten, weist zum Beispiel eine junge Dame mittels vorgeschriebener Schildchen darauf hin, was ALS überhaupt für eine Krankheit ist und das die bekannteste Person, die an ALS erkrankte, wohl Stephen Hawking sei. Seriös macht sie ihren Zuschauern klar, dass man spenden sollte aber den ganzen Kinderkram mit "Eiswasser über den Kopf" genau so gut lassen kann. Ein ähnliches Filmchen kursiert mit Enterprise Captain Jean-Luc Picard (Patrik Steward), der die klassische Art des Spendens propagiert. Einfach Scheck ausstellen und fertig. Ohne kalte Ohren, oder unterkühlte Gehirnzellen. So kann auch jeder helfen.
Darüber hinaus gibt es noch sehr kritische Stimmen, die behaupten, dass die gesammelten Gelder zur Erforschung der nahezu unbekannten ALS Krankheit, nichts weiter als überflüssige qualvolle Tierversuche zur Folge haben. 

Nun ja, denke ich und lasse alles erst einmal sacken. Ich finde es prinzipiell immer großartig, wenn wir Menschen selber unseren Kopf einschalten, nachdenken und nicht blind einer Masse hinterherlaufen und eine kollektive Meinung einnehmen. Meinungsfreiheit ist leider nicht in allen Ländern auf dieser Welt eine Selbstverständlichkeit, darum ist es immer lohnenswert sich in Ruhe die Argumente seines Gegenübers anzuhören. Doch mit ein paar Momenten Abstand sehe ich die Sache immer noch so: Hätte ich jemals genaueres über diese fiese Nervenkrankheit erfahren, wenn nicht ein kluger Kopf diese virale Ice bucket challenge marketing strategie gestartet hätte?? Vermutlich nicht. Dann hätte ich aus Gründen der Unwissenheit keinen Beitrag für einen Kampf gegen diese Krankheit leisten können. Fällt die Möglichkeit weg, drei weitere Personen zu nominieren, endet die Aktion bei mir selbst und anderen wird ebenfalls die Chance genommen, davon zu erfahren und zu helfen. Daran ändert sich dann auch nichts, wenn ich klassisch und diskret einen Scheck für ALS ausschreibe. Gut einerseits aber schade andererseits.
Stephen Hawking selbst wurde übrigens auch nominiert, aus gesundheitlichen Gründen übernahmen aber seine Kinder die Herausforderung für ihn.
Ich vermute, dass es die meisten Menschen - ebenso wie ich - zutiefst bedauern, wenn quälende Tierversuche in der medizinischen Forschung eingesetzt werden. Leider haben wir zum heutigen Zeitpunkt noch keine Alternativen dafür.
Ich persönlich muss mit Nachdruck sagen, dass ich auf medizinische Forschung nicht verzichten möchte! Die Schulmedizin hat mir in meinem 43jährigem Leben schon oft weitergeholfen und ohne sie, wäre ich mit Sicherheit schon ein paar mal über die Wupper gegangen.

Mein persönliches Fazit lautet also. Leute seid kritisch, aber auch in der Lage eine gute Sache zu erkennen und schüttet Euch bitte für viele gute Zwecke noch viele Eimer kaltes Wasser über das Haupt.

Ich verspreche, dass ich in der nächsten Woche wieder einen buchigen Beitrag verfassen werden, bis dahin alles Gute und bitte hinterlasst Eure ehrlichen Kommentare!

Selbstverständlich habe ich auch brav meinen Obolus bei der ALS-Hilfe gespendet. Wer sich fragt, wo man das überhaupt machen kann, der findet hier die Informationen. Auf der Seite der ALS-Hilfe kann auch jeder nachlesen was für eine bedrohliche Krankheit das eigentlich ist.

Sonntag, 24. August 2014

ZERO - Sie wissen, was Du tust - Marc Elsberg [Rezension]



Marc Elsberg, gebürtiger Wiener und  etablierter Journalist bewies mit seinem Katastrophen-Thriller Blackout bereits seine Fähigkeit die technologische Verletzbarkeit der modernen Gesellschaft mit allen denkbaren Aspekten, tempo- und spannungsreich  zu erzählen. Blackout wurde ein Best- und Longseller in den Buchhandlungen. Seit Sommer 2014 hält seine Fangemeinde nun sein neues Buch: "ZERO -  Sie wissen, was Du tust" in den Händen. Ein Daten-Thriller, technisch und progressiv gesponnen mit großer Relevanz für viele, vielleicht irgendwann für uns alle. 

Vorspann aus dem Buch:

"Erkenne dich selbst"
                 Antikes Griechenland

"Wir formen unsere Werkzeuge, und dann formen unsere Werkzeuge uns."
                  Marshall McLuhan

"Wir möchten Google zu Deiner dritten Gehirnhälfte machen."
                  Sergey Brin auf einer Veranstaltung am 08.09.2010.

"Die beste Möglichkeit, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie selbst zu gestalten."
                   Unbekannt

Cynthia Bonsant ist eine kritische und erfahrene Journalistin, die den vielen technischen Neuerungen, die ihre Arbeitswelt und ihre Teenager-Tochter favorisieren, recht kritisch gegenüber steht. In diesem Punkt hat sie etwas mit dem anonymen Online-Aktivisten ZERO gemeinsam. Mit spektakulären Aktionen will er Menschheit und Internet-Nutzer vor der gefährlichen Datenplatform Freemee und Datenoligarchen im Allgemeinen warnen. Ein überraschender Drohnenangriff auf den amerikanischen Präsidenten verschafft ZERO hierbei öffentliche Aufmerksamkeit in neuer Dimension. Die Drohnen senden Bilder aus dem Urlaubsdomizil des Präsidenten rund um den Globus und stellen den mächtigsten Regierungschef der Welt bloß. Kurz darauf kommt es in London zu einer Verfolgungsjagt unter Jugendlichen und eine Junge wird dabei erschossen. Auch hier gibt es offenbar eine Verbindung zu der Internetplatform Freemee. Freemee sammelt und analysiert Daten und verspricht ihren Millionen Nutzern durch Anwendung der Freemee-Programme ein besseres Leben und mehr Erfolg. Mit ihrem Team beginnt Cynthia genauer nachzuforschen und gerät dabei selbst in Lebensgefahr. Als Gejagte in einer Welt voller Überwachungskameras, Datenbrillen und Smartphones gibt es keinen Ausweg...

Der Roman startet vielversprechend und Marc Elsberg gelingt es wirklich gut den Leser in die komplexe, etwas trockene und techniklastige Thematik hereinzubringen. Auch wenn es ein wenig Mühe macht, die vielen unterschiedlichen Protagonisten an verschiedenen Schauplätzen im Auge zu behalten, kann der Autor die Spannung über einige Kapitel hinweg bewahren. Positiv finde ich ebenfalls die erzählerische Verflechtung mit real existierenden Internet-Riesen wie z. B. Google und Facebook. Doch mit der Zeit wird die Story immer vorhersehbarer, das Thema immer theoretischer und die Spannung flacht extrem ab. Das Thema eignet sich vermutlich auch nicht für jeden Leser. Ein Minimum an Online Affinität ist schon Pflicht um die Zukunft, die Marc Elsberg kurzerhand in unsere Gegenwart geholt hat, zu verstehen.

Ich habe diesen Daten-Thriller vielleicht mit zu großer Erwartung gelesen. Vielleicht aber auch nur mit der Hoffnung ein gutes Buch in Händen zu halten. Nachdem ich vor einem Jahr ein wahnsinnig kribbeliges und großartiges Leseerlebnis bei der Lektüre des Thrillers Blackout hatte, hätte ich dem Autor unbegrenzte Fähigkeiten zugesprochen, dieses heikle und ambivalente Zukunftsthema in eine atemberaubende Geschichte zu gießen. Leider ist dies nicht der Fall, der Inhalt hat mich alles in allem enttäuscht. Die Geschichte bleibt hinter meinen Erwartungen zurück und der Leser bekommt nur ein mittelmäßiges Durchschnittsbuch geboten.

Keinesfalls möchte ich unerwähnt lassen, das  Marc Elsberg in seinem Roman vielfach auf tatsächliche, bereits vorhandene oder aufkeimende Risiken unserer globalisierten und vernetzen Welt hinweist: Sehr gerechtfertigt ist die Kritik an der beständigen Aufweichung unserer Privatsphäre, unser viel zu leichtfertiger Umgang mit unseren privaten Informationen und das kommerzielle Sammeln von Big Data, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Vielleicht stoße ich bald auf weiter lohnenswerte Bücher, innerhalb dieser Thematik.

Gerne dürft Ihr mir mal was "zurückempfehlen"

Bis dahin


Caroline Schultz