Sonntag, 24. August 2014

ZERO - Sie wissen, was Du tust - Marc Elsberg [Rezension]



Marc Elsberg, gebürtiger Wiener und  etablierter Journalist bewies mit seinem Katastrophen-Thriller Blackout bereits seine Fähigkeit die technologische Verletzbarkeit der modernen Gesellschaft mit allen denkbaren Aspekten, tempo- und spannungsreich  zu erzählen. Blackout wurde ein Best- und Longseller in den Buchhandlungen. Seit Sommer 2014 hält seine Fangemeinde nun sein neues Buch: "ZERO -  Sie wissen, was Du tust" in den Händen. Ein Daten-Thriller, technisch und progressiv gesponnen mit großer Relevanz für viele, vielleicht irgendwann für uns alle. 

Vorspann aus dem Buch:

"Erkenne dich selbst"
                 Antikes Griechenland

"Wir formen unsere Werkzeuge, und dann formen unsere Werkzeuge uns."
                  Marshall McLuhan

"Wir möchten Google zu Deiner dritten Gehirnhälfte machen."
                  Sergey Brin auf einer Veranstaltung am 08.09.2010.

"Die beste Möglichkeit, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie selbst zu gestalten."
                   Unbekannt

Cynthia Bonsant ist eine kritische und erfahrene Journalistin, die den vielen technischen Neuerungen, die ihre Arbeitswelt und ihre Teenager-Tochter favorisieren, recht kritisch gegenüber steht. In diesem Punkt hat sie etwas mit dem anonymen Online-Aktivisten ZERO gemeinsam. Mit spektakulären Aktionen will er Menschheit und Internet-Nutzer vor der gefährlichen Datenplatform Freemee und Datenoligarchen im Allgemeinen warnen. Ein überraschender Drohnenangriff auf den amerikanischen Präsidenten verschafft ZERO hierbei öffentliche Aufmerksamkeit in neuer Dimension. Die Drohnen senden Bilder aus dem Urlaubsdomizil des Präsidenten rund um den Globus und stellen den mächtigsten Regierungschef der Welt bloß. Kurz darauf kommt es in London zu einer Verfolgungsjagt unter Jugendlichen und eine Junge wird dabei erschossen. Auch hier gibt es offenbar eine Verbindung zu der Internetplatform Freemee. Freemee sammelt und analysiert Daten und verspricht ihren Millionen Nutzern durch Anwendung der Freemee-Programme ein besseres Leben und mehr Erfolg. Mit ihrem Team beginnt Cynthia genauer nachzuforschen und gerät dabei selbst in Lebensgefahr. Als Gejagte in einer Welt voller Überwachungskameras, Datenbrillen und Smartphones gibt es keinen Ausweg...

Der Roman startet vielversprechend und Marc Elsberg gelingt es wirklich gut den Leser in die komplexe, etwas trockene und techniklastige Thematik hereinzubringen. Auch wenn es ein wenig Mühe macht, die vielen unterschiedlichen Protagonisten an verschiedenen Schauplätzen im Auge zu behalten, kann der Autor die Spannung über einige Kapitel hinweg bewahren. Positiv finde ich ebenfalls die erzählerische Verflechtung mit real existierenden Internet-Riesen wie z. B. Google und Facebook. Doch mit der Zeit wird die Story immer vorhersehbarer, das Thema immer theoretischer und die Spannung flacht extrem ab. Das Thema eignet sich vermutlich auch nicht für jeden Leser. Ein Minimum an Online Affinität ist schon Pflicht um die Zukunft, die Marc Elsberg kurzerhand in unsere Gegenwart geholt hat, zu verstehen.

Ich habe diesen Daten-Thriller vielleicht mit zu großer Erwartung gelesen. Vielleicht aber auch nur mit der Hoffnung ein gutes Buch in Händen zu halten. Nachdem ich vor einem Jahr ein wahnsinnig kribbeliges und großartiges Leseerlebnis bei der Lektüre des Thrillers Blackout hatte, hätte ich dem Autor unbegrenzte Fähigkeiten zugesprochen, dieses heikle und ambivalente Zukunftsthema in eine atemberaubende Geschichte zu gießen. Leider ist dies nicht der Fall, der Inhalt hat mich alles in allem enttäuscht. Die Geschichte bleibt hinter meinen Erwartungen zurück und der Leser bekommt nur ein mittelmäßiges Durchschnittsbuch geboten.

Keinesfalls möchte ich unerwähnt lassen, das  Marc Elsberg in seinem Roman vielfach auf tatsächliche, bereits vorhandene oder aufkeimende Risiken unserer globalisierten und vernetzen Welt hinweist: Sehr gerechtfertigt ist die Kritik an der beständigen Aufweichung unserer Privatsphäre, unser viel zu leichtfertiger Umgang mit unseren privaten Informationen und das kommerzielle Sammeln von Big Data, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Vielleicht stoße ich bald auf weiter lohnenswerte Bücher, innerhalb dieser Thematik.

Gerne dürft Ihr mir mal was "zurückempfehlen"

Bis dahin


Caroline Schultz 




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