Sonntag, 31. August 2014

[Ice bucket challenge] Ich blicke zurück ...

Liebe Leser,

letzten Sonntag war es plötzlich soweit: Wie ein Steppenbrand in der Trockenzeit, griffen die Nominierungen für die Ice bucket challenge in meinem Städtchen und meinem Freundeskreis um sich. Kein Wunder also, dass auch ich mit einer freundlichen Einladung, mir eisiges Wasser über den Kopf zu schütten, bedacht wurde. Glücklicherweise konnte ich mir die Ehre mit einer Freundin teilen und das kalte Wasser auch....brrr.
Das Ergebnis seht ihr hier aus Rücksicht auf alle weiteren Personen nicht im Video.


Seid diese Art des Spendenmarathons angesagt ist und ich die Videos meiner Freunde und Facebook-Bekannten teile, findet auch immer häufiger, das eine oder andere alternative Spendenvideo in meine Timeline. Kritisch in schwarz weiß gehalten, weist zum Beispiel eine junge Dame mittels vorgeschriebener Schildchen darauf hin, was ALS überhaupt für eine Krankheit ist und das die bekannteste Person, die an ALS erkrankte, wohl Stephen Hawking sei. Seriös macht sie ihren Zuschauern klar, dass man spenden sollte aber den ganzen Kinderkram mit "Eiswasser über den Kopf" genau so gut lassen kann. Ein ähnliches Filmchen kursiert mit Enterprise Captain Jean-Luc Picard (Patrik Steward), der die klassische Art des Spendens propagiert. Einfach Scheck ausstellen und fertig. Ohne kalte Ohren, oder unterkühlte Gehirnzellen. So kann auch jeder helfen.
Darüber hinaus gibt es noch sehr kritische Stimmen, die behaupten, dass die gesammelten Gelder zur Erforschung der nahezu unbekannten ALS Krankheit, nichts weiter als überflüssige qualvolle Tierversuche zur Folge haben. 

Nun ja, denke ich und lasse alles erst einmal sacken. Ich finde es prinzipiell immer großartig, wenn wir Menschen selber unseren Kopf einschalten, nachdenken und nicht blind einer Masse hinterherlaufen und eine kollektive Meinung einnehmen. Meinungsfreiheit ist leider nicht in allen Ländern auf dieser Welt eine Selbstverständlichkeit, darum ist es immer lohnenswert sich in Ruhe die Argumente seines Gegenübers anzuhören. Doch mit ein paar Momenten Abstand sehe ich die Sache immer noch so: Hätte ich jemals genaueres über diese fiese Nervenkrankheit erfahren, wenn nicht ein kluger Kopf diese virale Ice bucket challenge marketing strategie gestartet hätte?? Vermutlich nicht. Dann hätte ich aus Gründen der Unwissenheit keinen Beitrag für einen Kampf gegen diese Krankheit leisten können. Fällt die Möglichkeit weg, drei weitere Personen zu nominieren, endet die Aktion bei mir selbst und anderen wird ebenfalls die Chance genommen, davon zu erfahren und zu helfen. Daran ändert sich dann auch nichts, wenn ich klassisch und diskret einen Scheck für ALS ausschreibe. Gut einerseits aber schade andererseits.
Stephen Hawking selbst wurde übrigens auch nominiert, aus gesundheitlichen Gründen übernahmen aber seine Kinder die Herausforderung für ihn.
Ich vermute, dass es die meisten Menschen - ebenso wie ich - zutiefst bedauern, wenn quälende Tierversuche in der medizinischen Forschung eingesetzt werden. Leider haben wir zum heutigen Zeitpunkt noch keine Alternativen dafür.
Ich persönlich muss mit Nachdruck sagen, dass ich auf medizinische Forschung nicht verzichten möchte! Die Schulmedizin hat mir in meinem 43jährigem Leben schon oft weitergeholfen und ohne sie, wäre ich mit Sicherheit schon ein paar mal über die Wupper gegangen.

Mein persönliches Fazit lautet also. Leute seid kritisch, aber auch in der Lage eine gute Sache zu erkennen und schüttet Euch bitte für viele gute Zwecke noch viele Eimer kaltes Wasser über das Haupt.

Ich verspreche, dass ich in der nächsten Woche wieder einen buchigen Beitrag verfassen werden, bis dahin alles Gute und bitte hinterlasst Eure ehrlichen Kommentare!

Selbstverständlich habe ich auch brav meinen Obolus bei der ALS-Hilfe gespendet. Wer sich fragt, wo man das überhaupt machen kann, der findet hier die Informationen. Auf der Seite der ALS-Hilfe kann auch jeder nachlesen was für eine bedrohliche Krankheit das eigentlich ist.

2 Kommentare:

  1. Ich schaue mir die Bucket Challenge seit einigen Wochen im Internet an und weiß nicht, was ich davon halten soll. Es stirbt eine viel (millionenfach) größere Zahl an Menschen daran, dass sie keinen Zugang zu sauberem Wasser hat und wir verplempern das Wasser, um zu Spenden aufzurufen.
    Ich will niemanden verurteilen, aber das gibt mir zu denken.
    LG Donna G.

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    1. Danke für Deine Sicht der Dinge! Ein Aspekt den man nicht vergessen sollte. Allerdings ist diese Problematik meist auch politisch begründet. Ein Riesenproblem, dass man mit Wasser sparen alleine nicht löst. Vielleicht gibt es einen Kompromiss? Regenwasser, anstelle von Trinkwasser?

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