Mittwoch, 25. Juli 2018

Vermählung - die kleine Schwester
von Janes Austens "Stolz und Vorurteil"

"Stolz und Vorurteil" in Zeiten des Bachelors


Es gibt immer wieder Bücher, die sich an das wunderbare Werk von Jane Austen aus dem Jahre 1813 anlehnen. Die gesellschaftliche Relevanz der Themen mag sich zwar verändert haben, aber der Findungsprozess der Heldin ist für Frauen auf der ganzen Welt bis heute bedeutsam. So kommt es, dass auch das jüngste Adaptivwerk "Vermählung" zu (Pride and Prejudice/Stolz und Vorurteil), bereits erfolgreich und international Leserinnen gewinnen konnte.

(c) HarperCollins
In dem Roman "Vermählung" traut sich die Autorin Curtis Sittenfeld etwas, dass ich bis dahin für unfassbar gehalten hätte. Ich meine nicht die Tatsache, dass sie Romanfiguren und Handlung in die Neuzeit transferiert und zudem auf einen anderen Kontinent verfrachtet. Gravierender ist aus meiner Perspektive die Tatsache, dass sie ein literarisch ehrwürdiges Werk, in ein seichtes, verkitschtes Setting umgesiedelt hat und daraus eine so beachtliche runde Sache geworden ist.

Jane Austens "Stolz und Vorurteil" in Zeiten des "Bachelors" neu zu erzählen, hat auf jeden Fall einen Reiz, der vielleicht gerade darin liegt, dass unsere heutige Zeit ein sehr schwieriges Pflaster für all diejenigen ist, die sich eine verbindliche Beziehung wünschen und wahre Liebe suchen. Denn hinter jedem Dating-Portal könnte ja noch eine bessere Partie zu finden sein, so dass fast eine ganze Generation scheinbar nur noch aus herum tindernden Singles besteht.

Gewiss ist es antiquiert, dass Glucken-Mutter (Mrs Bennet) ihren Haufen Töchter gut verheiratet wissen möchte, beinah exotisch..., doch ich wäre unehrlich, würde ich sagen, dass ich mir beim Lesen nicht auch ein Happy End wünsche. Über einzelne Szenen und Inhalte der Autorin lässt sich vielleicht streiten, doch insgesamt ist "Vermählung" ein gelungener Roman, der vor allem von authentischen und greifbaren Charakteren lebt, die der bekannten "großen Schwester" sehr gerecht werden. Trotz der weltberühmten Vorlage, schafft die Autorin einen eigenen, völlig neuartigen Roman, ganz nah an den Themen der heutigen Gesellschaft und berührt dabei Herz- und Seele, ebenso wie einst Lady Austen.

Erwähnenswert finde ich an dieser Stelle auch den Roman "Im Hause Longborn" von Jo Baker. Dieser ist ebenfalls eine "Stolz- und Vorurteil" Geschichte, die sich allerdings in das Hauspersonal versetzt und aus der Perspektive der Dienstmagd Sarah erzählt.

Viel Spass beim Lesen und noch schöne Sommertage

Caroline

2 Kommentare:

  1. Für den Urlaub im Wanderhotel Südtirol werde ich mir das Buch auf jeden Fall anschaffen. Ich bin Jane Austen Fan :)

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    1. Oh, da fehlt meine Antwort ja... hatte ich eigentlich doch geschrieben..
      Ich hoffe dein Wanderurlaub war toll, Südtirol und was feines zum Lesen..besser kann es ja nicht kommen :))

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