Buchvorstellung
Can Dündar auf der ARD Bühne Frankfurt 2016 (c) Caroline Schultz |
Ein Übersetzer übermittelt Fragen und Antworten des Buchautors (c) Caroline Schultz. |
Zitate aus dem ARD Gespräch:
"Schreiben ist Rettung, Schreiben bedeutet außerhalb der Gefängnismauern leben, aber auch das Traurige der Öffentlichkeit mitzuteilen"
"Ich habe mich im Gefängnis als Teil einer großen Schriftstellerfamile gefühlt, das hat mir geholfen, denn unser Wille sollte durch die Isolation gebrochen werden."
"Ich wollte eigentlich nicht ins Ausland gehen, und ich bin Anfangs geblieben, weil es die Wahrheit ist, was ich geschrieben habe."
Der ARD Moderator fragt nach, warum Erdogan so persönlich gegen ihn vorgeht? Dündar gibt hierauf eine zweiteilige Antwort:
"Erdogan möchte, das ihm die türkische Bevölkerung hundertprozentig gehorcht, wer sich nicht daran hält, wird mundtot gemacht, damit andere Menschen nicht ebenfalls zum Ungehorsam ermuntert werden."
Außerdem spricht er davon, dass der Journalist eine Korruptionsakte des türkischen Staatoberhauptes habe. "Erdogan hat Angst davor vor Gericht gestellt zu werden."
Dündar erklärt weiter: "Nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei sind jetzt Erdogans Berater zu Richtern erklärt worden. Und die wirklichen Richter sitzen nun im Gefängnis. In der Türkei herrscht der Ausnahmezustand, mehr als 100.000 Menschen wurden inhaftiert, 100 Sender und Zeitungen wurden verboten. Die ganze Nation befindet sich in AKP-Haft und das Land wird per Regierungsdekreten regiert."
Dündar beschreibt die Situation so, dass alle Menschen in der Türkei um ihr Leben kämpfen müssen:
- Sie müssen um ihre Berufe kämpfen
- Sie müssen um Gleichstellung von Mann und Frau kämpfen
- Sie müssen dafür kämpfen in einem säkularen Staat zu leben und nicht in einem religiösen.
Can Dündar drückt auch seine Enttäuschung darüber aus, dass Angela Merkel bei ihrem Staatsbesuch in der Türkei keine klaren Worte gegen die Unterdrückung der Meinungsfreiheit und für die Freilassung der inhaftierten Journalisten gefunden hat. Er stellt fest, dass sich Regierungen unter dem Druck der Flüchtlingswelle keine Kritik zutrauen. Aus diesem Grund bittet er um Unterstützung aus der Zivilgesellschaft und stellt auch konkrete Forderungen, wie z. B., dass westliche Journalisten die Arbeit der 130 gefangenen Journalisten und dutzender Schriftsteller fortsetzen sollen. Deutsche Verlage sollen die inhaftierten türkischen Schriftsteller drucken.
"Lebenslang für die Freiheit" ist bei Hoffmann & Campe erschienen.
Seine Vita findet ihr hier.
nachdenkliche Lesegrüße von Eurer Caroline Schultz
Mit freundlicher Genehmigung von Hoffmann & Campe |