Sonntag, 1. September 2024

Sonntag, 28. Juli 2024

Nachts erzähle ich dir alles (von Anika Landsteiner)

Einen Vorteil hat selbst ein verregneter Sommer – es ist nie zu heiß zum Lesen, man kann sich vor der Gartenarbeit drücken und im Sessel, ohne Sonnenbrandgefahr, einem guten Buch zuwenden. Wenn es dann noch eines ist, das die Gedanken an die wunderbare Côte d’Azur entführt, dann verliert sich auch das Gefühl, diesen Sommer versäumt zu haben. 

Anika Landsteiner hat einen solchen Roman geschrieben. Man hört die beinahe unerträglich lauten Zikaden zirpen, das Geräusch der Wellen, wenn sie an den Fels klatschen, atmet den Duft der Kiefern und sieht Wassertropfen auf der Haut entlang rinnen, spürt die Wärme der Sonne und die Kühle beim Eintauchen in den Pool. 

In diese mediterrane Umgebung ist Léa vor ihrem Kummer und ihren Beziehungsproblemen geflohen. Ob sie Ruhe und Abstand findet, bleibt fraglich: Gleich in der ersten Nacht begegnet sie durch Zufall einer jungen Frau und unterhält sich mit ihr. Aber schon am nächsten Tag erfährt Léa, dass diese Frau in derselben Nacht ums Leben kam und sie die letzte Person war, die Kontakt mit ihr hatte.

Kurze Zeit später steht der Bruder der jungen Frau, Émile, vor Léas Tür und hat drängende Fragen. Von ihm erfährt Léa, dass seine Schwester schwanger war. Nacht für Nacht erzählen sie sich von ihren komplizierten Familien. Während Léa versucht, zurück in ihr Leben zu finden, will Émile die Umstände, die zum Tod seiner Schwester geführt haben, genau ergründen. 

Fazit: Ein schöner sommerlicher Roman über Familie und das Recht auf Selbstbestimmung, den ich sehr gerne gelesen habe und ebenso gerne empfehle. 

Eure Caroline

Lange Reise und Beginn

Ich nähere mich dem erfolgreichen Ende einer langen Reise, die zugleich ein Anfang ist. 

Daran und an meinen Gedanken möchte ich euch heute teilhaben lassen, weil euch Bücher und gute Geschichten genauso viel bedeuten wie mir!

Ende 2019, vor beinahe fünf Jahren, fasste ich den Entschluss, ein in mir schwelendes Vorhaben – die Idee vom eigenen Buch – endlich in die Tat umzusetzen. Ich hatte immer schon geschrieben, kurze Texte für mich selbst, für mein Journalismus-Studium, für meinen Blog und für die Lokalpresse. Doch ein ganzes Buch zu schreiben, war für mich ein langgehegter unerfüllter Wunsch. Endlich setzte ich mich also an meinen Laptop, recherchierte und schrieb, machte Notizen, reiste und recherchierte und schrieb weiter. 

Lockdown und Abgeschiedenheit durch Corona gaben meinem Schreiben gleich zu Anfang einen Schub, doch existenzielle Belange wie Jobsuche und die allgemeine Alltagsrealität reduzierten auch oft meine Schreibzeit. Aber die Entstehung der Geschichte machte mich mit meinen Protagonisten bekannt und bereicherte mein Leben. Mir war längst nicht immer alles klar, was ich auf diesem Weg bewältigen musste, aber ich fand Rat und Motivation in gängiger Schreibliteratur sowie Autorengruppen, überprüfte und überarbeitete mein Manuskript viele Male. Mit Ausdauer und Leidenschaft und dem Rückhalt von Familie und Freunden war es eines Tages fertig. Und nun begann eine neue, spannende Reise. Lektorat, Korrektur, Buchsatz, Pseudonym und Cover. Tatsächlich liegen mir heute die ersten Coverentwürfe vor. Was soll ich sagen, ich bin begeistert und werde euch hier demnächst gerne mehr berichten zu meinem Thriller: Quantengier – Auf der Jagd nach dem digitalen Erbe.  Fragt mich gerne, falls ihr etwas genauer wissen möchtet. Ich berichte hier in Kürze mehr.


Eure Caroline, nun alias Caro Tessun


Sonntag, 31. Dezember 2023

2023 Rückblick auf mein Bücherjahr

2023 neigt sich dem Ende, also wird es Zeit, ein kleinen, knappen Rückblick auf mein zurückliegendes Lesejahr zu werfen. 

A

ls das regnerische dunkle 2023 begann, da habe ich anfangs mehr Serien geschaut als Bücher zur Hand zu nehmen, so kam es, dass ich mit meiner Familie Lookwood und Co. schaute. Die Story hatte es mir angetan. Nach der Netflix Serie konnte ich erst einmal nicht mehr von Lookwood & Co. lassen, dieser packenden Geschichte um jugendliche Geisterjäger. Es war die perfekte Ablenkung von schlechtem Wetter und Weltkrisen. Die Bücher gab es schon vor mindestens zehn Jahren, aber ich denke, es sind immer noch fesselnde Abenteuer für im Herzen jung gebliebene Leser*innen.


Die Titel, die mir das Jahr über im Kopf geblieben sind, seht ihr im Foto:


Die Lese-Reihenfolge der Bücher weiß ich jedoch nicht mehr, aber alles was ich hier aufliste kann ich unbedingt empfehlen. Von Teufeln und Heiligen z.B. - spannender Roman um einen Waisenjungen in Frankreich. "Nachts erzähle ich dir alles" hat meinen Sommer verlängert und der dicke Robert Galbraith 'Wälzer' hat mich mal wieder perfekt durch den Herbst begleitet (Ich liebe die Serie um das Detektivpaar Cormoran Strike und Robin Ellacott) « 22 Bahnen » war mein unangefochtenes Sommerhighlight! Ebenso zum Mitfühlen war auch die « Einsamkeit der Primzahlen »

(Das Buch stand schon in meinem Regal und war mir durch den Podcast Zwei Seiten wieder ins Bewusstsein gerückt!)


Podcast-Empfehlungen die mich bereichert haben,

sind auch « Reich wie der König » und "Der Hausmann".

Ich freue mich, dass uns die Welt der Bücher stets offen bleibt, egal welche Jahreszahl grad auf dem Kalender steht.😊Ich wünsche damit euch allen schon einmal einen wunderschönen Jahreswechsel 🎉! Rutscht gut ins neue Jahr 🍾🥳🍀🙋🏼‍♀️

P.S. Vergessen habe ich auf dem Bild noch die « Die Freiheit einer Frau « eine ergreifende analytische Biografie über das Leben der Mutter des Autors » Édouard Louis

Spannend aber auch schaurig fand ich « Dann schlaf auch du » ein älteres Buch von meinem SUB. Mit großem psychologischen Erzähltalent schreibt die Autorin wie sich eine französische Familie immer mehr in die alltägliche Abhängigkeit von ihrer Kinderfrau begibt, was am Ende für ihre beiden Kinder den Tod bedeutet. Trotzdem empfehlenswert!

Bis bald im neuen Jahr, 
eure Caroline 

Dienstag, 22. August 2023

Lieblingsbuch - 22 Bahnen (von Caroline Wahl)


Ich bin sehr glücklich, dass dieser Roman es auf die Erfolgswelle geschafft hat. 22 Bahnen war mein


Urlaubsbuch und ich hatte es ruckzuck durchgelesen - oder sollte ich besser sagen durchgeschwommen? Für mich hat sich jede Zeile, jeder Absatz, quasi jeder Schwimmzug durch diese Erzählung mehr als gelohnt und einfach richtig angefühlt.

In der Schwesterngeschichte geht es um die erwachsene Tilda, Studentin und gleichzeitig Angestellte im Supermarkt sowie, um ihre zehnjährige Halbschwester Ida. Tilda muss sich um Ida kümmern, denn auf die unverbesserlich alkoholkranke Mutter ist kein Verlass. Im Gegenteil, an schlechten Tagen schlägt die im Suff gewalttätige Mutter Ida, wenn Tilda nicht daheim ist, um ihre Schwester zu beschützen. Tilda ist gezwungen den Spagat zwischen Mathestudium, Geldverdienen und Ida-Zeit zu meistern. Solange alles gut läuft, schwimmt sie ihre täglichen 22 Bahnen zum Ausgleich.

Den Anschluss an ihre Freunde und ein eigenes Leben mit Gleichaltrigen stellt sie wegen Ida jedoch ganz hinten an. Ida im Vergleich - ist eine ruhige Zehnjährige, malt sehr viel, ist eine kleine Künstlerin. Nur bei Regenwetter begleitet sie ihre Schwester ins Schwimmbad, wo sie es liebt zu tauchen. 

Ohne schwermütig zu sein, erzählt die Autorin nachfühlbar den Alltag dieser besonderen und schwierigen Familiensituation, mit allen Höhen und Tiefen und macht ihn für alle Menschen, auch die Ahnungslosen unter uns (wie ich) sehr greifbar. Ihr Leben ist so ganz anders, als das Leben der meisten "Abendbrottischfamilien". Ich bin sicher, dass in dem Roman enorm viel Identifikationsfläche für alle diejenigen, die auf ähnliche Erfahrungen zurückblicken müssen, steckt, aber noch mehr Horizont-erweiterung für alle anderen. Als Kraft gebend und Mut machend empfand ich vor allem die pragmatischen Strategien, mit denen die Geschwister ihr Leben in die Hand nehmen. Ganz konkret stellt Tilda einen Plan auf, der Ida selbstbewusster und widerstandsfähiger machen soll, der u.a. Hobbys für ihren Alltag und die Annahme von Hilfe vorsieht.

Bei allem Empowerment für ihre Schwester, geht es auch darum, dass Tilda ihre Wünsche und Lebensentwürfe nicht aus den Augen verlieren darf. Ich will nicht zu viel spoilern, aber die Zukunft eröffnet ihr Möglichkeiten und in der Vergangenheit lauern ihre persönlichen Schatten, die wieder lebendig werden, als sie im Schwimmbad diesen ernsten Typ trifft, der wie Ivan aussieht, obwohl er gar nicht Ivan ist. 

Caroline Wahl hat mit diesem Roman ein wunderbares Werk geschaffen, die Klarheit ihrer Sprache, die Wahrhaftigkeit ihrer Figuren und die Nachvollziehbarkeit des Geschehens, haben mit in die Geschichte hineingezogen und mit den Schwestern mitfiebern lassen. Das Schönste ist, dass die Handlung trotz aller Krisen einen denkbar positiven Verlauf nimmt und sich alle Leser*innen über ein hoffnungsvolles und glaubwürdiges Happy End freuen dürfen. 

Ich vermisse Tilda und Ida jetzt schon - die große und die kleine Schwester, das sind zwei,die so toll zusammenhalten, dass sie mir im Kopf bleiben und ich sie eigentlich im echten Leben kennen möchte. 

Absolute und vollumfängliche Leseempfehlung!

Liebe schwülwarme bis regenkalte, aber sommerliche Lesegrüße! 

Eure Caroline 

Mittwoch, 27. Oktober 2021

Meine Buchstapelei - Etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues ...DER GRUND von Anne von Canal

Heute geht es um ein älteres Buch. Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, warum dieser Roman jahrelang in meinem Regal warten musste, um von mir gelesen zu werden? Denn ich kann schon einmal vorweg nehmen, dass es ein ganz wunderbares Werk ist. Auf jeden Fall bestätigt mir meine Wartezeit die absolute Zeitlosigkeit der Geschichte und das dieses Buch zu jeder Zeit lesenswert ist und bleibt. 

Inhalt

(c) mare Verlag
Der Grund - (c) mare Verlag
Der Roman handelt von Laurits der mit einem großen Talent fürs Klavierspielen, in einem wohlhabenden Stockholmer Haushalt der sechziger Jahre aufwächst. Sein Vater ist ein angesehener Mediziner und ein dominanter Patriarch. Seiner Mutter bleibt nur die Rolle der überspannten Hausfrau. Sein bester Freund Pelle ist seine einzige Verbindung zum realen bodenständigen Leben. Doch Pelle mit dem er als Kind schöne Stunden verbringt, reist im Erwachsenenalter durch die Welt und vermag Laurits keinen verlässlichen Halt mehr zu geben. So ist und bleibt das Klavierspielen Laurits einziger Lebensmittelpunkt. Fräulein Andersson, die beflissene Klavierlehrerin fördert sein Talent kontinuierlich bis er mit 18 Jahren für die Aufnahme am Konservatorium vorspielt. Laurits legt all sein Talent und Können in dieses Vorspielen, das seinen Traum von einer Musikkarriere gegen den Willen seines Vaters möglich machen soll. 

Doch am Ende kommt alles anders. Laurits wird ebenfalls Arzt. Er heiratet seine große Liebe, die Estland-Schwedin Silja. Gemeinsam haben sie eine Tochter - Lis. Ihr Glück ist oberflächlich perfekt. Aber Laurits hat seine Klavierkunst aus ihrem Leben verbannt, bis zu jenem denkwürdigen Hochzeitstag, an dem sein Onkel Jon eine Rede hält, die ein Geheimnis zu Tage fördert, welches ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht. 

Doch die Leserschaft begegnet Laurits auch in der Gegenwart, wo er sich als Pianist auf einem Kreuzfahrtschiff verdingt und in jeder Hinsicht über Wasser hält. Seine inneren Kämpfe sind Ausdruck des Dramas, dass seiner Familie am Ende des Buches widerfährt. Nach diesem traurigen Höhepunkt bleibt die Frage zurück: "Wie oft kann ein Mensch von vorne beginnen?"

Fazit und persönlicher Eindruck

Anne von Canal ist eine kenntnisreiche und begnadete Erzählerin, die scheinbar mühelos Bilder im Kopf erzeugen kann. Ihr gelingt es, dass man die Klavierstücke im Buch nicht nur lesen, sondern quasi vor einem inneren Ohr auch hören kann. Mit ging das so, obwohl ich musikalisch völlig unbewandert bin. Anne von Canal ist eine genaue Beobachterin, mit ihrem Sprachvermögen schlüsselt sie die Charaktere glaubwürdig auf und nimmt ihre Leserschaft mit, in die tiefen und greifbaren Gefühlswelten ihrer Haupt- und Nebenfiguren. 

Trotz des ernsten und traurigen Hintergrundes der Handlung,  empfand ich die Lektüre keineswegs als schwermütig oder bedrückend. Vielmehr erzeugte ihre Erzählweise eine beständige Spannung in mir herauszufinden, wie sich am Ende alles zusammenfügt. Ich finde dieser Roman ist sehr bereichernd und psychologisch klug geschrieben. Ein zeitloses Buch, das ich hiermit unbedingt empfehle! Vielleicht auch ein gutes Weihnachtsgeschenk für Musikliebhaber*innen. 

Soweit für heute, 

Beste Lesegrüße von mir an euch!




Sonntag, 25. Juli 2021

Ab in den Urlaub: Lesetipps für die Sonnenliege

Hallo Ihr Lesehungrigen da draußen, 

noch sind die Sommerferien nicht vorbei und die Urlaubssaison erst recht nicht. Und überhaupt, wer nicht weg fährt, hat es vielleicht zu Hause schön und möchte es sich mit einem guten Buch gemütlich machen!

Für eine bequeme Position müsst ihr selber sorgen, die Lesetipps bekommt ihr hier:

DER WIND SINGT UNSER LIED - Meike Werkmeister

Ich bin gerne an der Deutschen Küste und war schon ein paar Mal in Sankt-Peter-Ording,  deshalb war ich hocherfreut, als ich dieses Taschenbuch zum Geburtstag geschenkt bekam. Ein perfektes Urlaubsbuch, in dem man abtauchen und verreisen kann, ohne das Haus zu verlassen.

Die Geschichte erzählt von Toni, einer jungen Frau, die aus Deutschland geflohen war, um mit ihrer Gitarre im Gepäck, als Surflehrerin in den warmen Urlaubsregionen der Welt zu leben. Doch nach Jahren der Abwesenheit, bringen die Ereignisse und die Worte einer Handleserin sie unerwartet dazu, ins kalte Deutschland zurückzukehren. Überraschend für alle erscheint sie bei ihrer Familie in Sankt-Peter-Ording, wo ihre Eltern und ihre ältere Schwester leben und einen ländlichen Ferienhof betreiben. Die Freude über ihre Rückkehr ist riesig, aber schon bald erkennt Toni, dass dieses Idyll voller Fehler ist. Der romantische Hof, auf dem sie aufwuchs, ist in die Jahre gekommen, ihr Vater schafft die anfallende Arbeit kaum. Und wo steckt nur ihre Mutter? Nicht mal ihr kleiner Neffe kann sich erklären, warum die Oma nicht mehr zu Hause wohnt. Toni packt auf dem Ferienhof mit an und geht den Dingen nach. Sie trifft ihren alten Jugendfreund Andy wieder und lernt den neuen Saisonhelfer Florian kennen.

Die schönen Erlebnisse werden nur überschattet von der Erinnerung. Sie denkt oft an ihre Jugendliebe und die Verletzungen der Vergangenheit gewinnen wieder an Präsenz. Soll sie die Erinnerungen zulassen, kann sie sich der Vergangenheit stellen? 

Leseerlebnis

Durch wunderbare Erzählkraft fühlte ich mich von der Geschichte mühelos auf die Halbinsel Eiderstedt und an die Nordsee teleportiert. Friesenhausidylle, Dünen und Salzgeruch werden gratis mitgeliefert. Eine Menge Ereignisse halten die Hauptfigur und die Leser*innen auf trab. Facettenreich erzählt, spannend und unterhaltsam wie es sein soll. Ein wirkliches Ferienbuch in dem man hervorragend mitfiebern und mitfühlen kann. Mir hat es supergut gefallen, lest selber und lasst es euch gut gehen!

Eure, Caroline 


P.S. Wenn ich es noch vor dem Urlaub schaffe, dann schreibe ich euch noch ein paar Zeilen zu Julie Zehs "Über Menschen". Denn das fand ich unter uns gesagt, mal wieder großartig!



Donnerstag, 31. Dezember 2020

Das Lesejahr 2020 - Fünf Bücher, die mein Jahr reicher gemacht haben!

Zum Jahresende haben die Buchblogs wieder Konjunktur in den sozialen Medien und teilen in langen Bücherlisten ihre Lesehighlights oder Flops. Ich gehöre weder zu den besonders schnellen, noch zu den  ausgesprochenen Viellesern. Ich lese stetig und aus Interesse, wichtig ist mir was im Kopf bleibt!

Meine fünf Lieblinge im  Bücherjahr 2020

sehen daher so aus:

Troubled Blood (Robert Galbraith) J.K. Rowling (alias R. Galbraith) sticht mit ihrem jüngsten Werk jeden anderen britischen Krimiautor weit aus. Mehr klassische Kriminalgeschichte, verwoben mit satter Romanhandlung über ihre liebenswerten und besonderen Figuren, kann es nicht geben. Ich liebe die Strike Romane allesamt! Der dicke Wälzer über einen alten Vermisstenfall im Londoner Clerkenwell hat mich bestens durch den Herbst begleitet. 


Die Detektive vom Bhoot Basar (Deepa Annapara)
 waren für mich eine absolute Erfrischung. Sprachlich war das Buch ein Freudenfest. Gute getan hat mir das  Abtauchen in eine andere Kultur mit anderen Sorgen, ein Mitfiebern in einem Kriminalfall und einer Geschichte die auf einer wahren Begebenheit beruht. Ein wichtiges und tolles Buch und einer jungen unverbrauchten Sicht auf gesellschaftlich verfahrene Strukturen.


Über das Leben und das Schreiben (Stephen King)

war in 2020 für mich ein ebenso wichtiges, wie schönes und unterhaltsames Werk. Es ist eine Biografie über die Kindheit und Werdegang des Autors und gleichzeitig ein sehr nützlicher Schreibratgeber, der auf besondere Weise motivierend wirkt. King gibt praktische Beispiele, zeigt  aber vor allem, wie wichtig es sein kann einen langen Atem zu behalten und sich von der schönsten Sache,  neben dem Lesen,  nicht abbringen zu lassen. 

Todesfrist (Andreas Gruber) ist keine Neuheit. Im Gegenteil, der Krimi ist von 2013 und ihm folgen eine Menge weiterer Bände, die im Buchhandel mit sehr guten Rezensionen glänzen. Mir hat der Thriller gefallen. Figuren, Handlung und Setting waren glaubwürdig, ausbalanciert, geschickt zusammengesetzt und so spannend, dass ich sicher noch mehr aus der Feder von Andreas Gruber lesen werde.




Blackbird (Matthias Brandt)
 Die Geschichte spielt ungefähr in den frühen Achtziger Jahren, als Schallplatten und Freundschaft noch das Größte waren. In dieser Zeit erlebt Motte die erste Liebe, aber sein Leben gerät an vielen Stellen aus den Fugen. Eiskalt trifft ihn die Nachricht von der Krankheit seines besten Freundes Bogi. Selbst die Trennung seiner Eltern kann er irgendwie hinnehmen, wäre nur die Krebskrankheit seines besten Freundes nicht so verkehrt und hinterhältig. Bei seinen Abenteuern auf dem Weg durch seine Jugendzeit bleibt eine Leere, die Bogi hätte füllen sollen, wäre alles nach Plan gelaufen. Doch der kann den Krebs nicht besiegen. Ein leises Buch über das große Thema Freundschaft, angesiedelt in einer Zeit die sich heute niemand mehr ausdenken kann, wenn er sie nicht selbst miterlebt hat.


Egal was ihr gerne lest, genießt es, denn es ist das beste Hobby der Welt. Wenn wir alle ruhig in unseren Lesesesseln und Sofaecken sitzen bleiben, dann schaffen wir jeden Lockdown und am Ende sogar das Corona Virus.

Bleibt alle Gesund und kommt gesund und fröhlich in das neue Jahr 2021! Möge es viel viel besser werden als 2020. Alle guten Wünsche dafür!!

Eure Caroline






Freitag, 30. Oktober 2020

Viel mehr als ein indischer Kalle Blomquist - Die Detektive vom Bhoot-Basar (Deepa Anappara)

Die besten Bücher begegnen mir immer per Zufall! So war es auch mit diesem. Wegen seiner kräftigen pinken Farbe stach es einfach auf dem Büchertisch mit den Neuheiten hervor, obwohl nur drei Exemplare darauf lagen. Das Cover, der Klappentext und dann noch das Meinungsprädikat von Ian McEwan waren mehr als genug Gründe, dass ich es kaufte und mich schnell auf den Heimweg zu meinem Lesesessel aufmachte. 
(Mit freundlicher Genehmigung des Rowohlt Verlages)


Das Buch hatte mich gefunden und jetzt fand ich mich mühelos in die Geschichte vom neunjährigen Jai, seiner klugen Freundin Pari und dem loyalen Freund Faiz, die gemeinsam ihr kindliches "Fernsehwisssen" nutzen, um als Detektive auf die Suche nach einem vermissten Mitschüler zu gehen.

Wie ihr schon ahnt, hat mich der Lesestoff vollständig überzeugt und jetzt sitze ich hier vor meiner Tastatur und möchte mich zur leidenschaftlichen 'Empfehlerin' und Verfechterin dieses Buches machen, denn ich erlebe auf den Bestsellerlisten immer die gleichen, teils lahmen, teils mehr oder minder spannenden Autoren.

Mit "Die Detektive vom Bhoot-Basar" hingegen halte ich ein Werk in der Hand, dass ich beim Lesen als außergewöhnlich, erzählerisch herausragend und vor Kreativität strotzend empfand. Meinem Empfinden nach gehört so ein Buch auf alle Büchertische und in die Hände aller Leser*innen weltweit.
Demzufolge auch unbedingt auf die bekannten Bestsellerlisten. 
An der Relevanz des Themas gibt es keinen Zweifel, da der Roman auf einer wahren Begebenheit beruht und seine kulturvermittelnde Kraft uns allen viel zu geben vermag. 

Die Autorin erzählt bunt und nimmt die Leser dabei mit in den Alltag der Kinder und Familien. Gemeinsam steht man in den Schlangen vor dem Toilettenhaus, sitzt in der Schulklasse, sieht den Dreck auf der Schuluniform, kämpft sich durch undurchdringlichen Smog, erlebt Düfte und Geräusche des Bhoot-Basars, isst Rotis und Dal in engen 1-Zimmer Häusern und hört die Meinung der Erwachsenen auf der Straße.

In dieser Welt, einem Armenviertel, dem Basti, am nördlichen Stadtrand, versuchen sich drei Kinder als Detektive, da die Welt der Erwachsenen keinen Halt und Verlass mehr bietet. Immer mehr ihrer Mitschüler verschwinden spurlos, doch die korrupte Polizei kassiert ohne Skrupel Bestechungsgelder, unternimmt jedoch nichts gegen die anwachsenden Vermisstenfälle. Stattdessen sprechen sie Drohungen aus und verhaften voller Vorurteile die unschuldigen Familienmitglieder der Bewohner. 

Deepa Anappara täuscht nicht über die sozialen Spannungen und den Ernst der Lage hinweg, doch sie ist eine Kennerin der Lebensumstände und schafft es mit einer positiven, leichten Sprache aus einer jungen Perspektive, den Lesern das harte und auch teilweise aussichtslose Leben der Menschen im Basti näherzubringen und den Kriminalfall aufzuklären.

Ungeachtet der realen Hintergründe hat dieser Roman die Fähigkeit zu unterhalten, ist spannend und ermöglicht der Leserschaft, problemlos in eine andere, exotische Welt abzutauchen. Dabei können aktuelle Pandemieprobleme gerne mal vergessen werden.

Generell bin ich geizig mit Sternebewertungen und meistens lasse ich dann etwas Luft nach oben, aber diesem Werk möchte ich, ohne zu zögern, die höchste Bewertung  - also 5 Sterne - geben.

Euch allen viel Spaß beim Lesen!

Eure 

Caroline





 

Donnerstag, 7. Mai 2020

Hängepartie - Von Mord zu Mord mit Nicci French


Habe ich gesagt, dass ich das vergangene Jahr nicht so prickelnd fand? Ehrlich? Das möchte ich bitte ausdrücklich zurücknehmen, denn dieses Corona-Jahr schlägt alles bisher da Gewesene. Aber wer will sich schon dauernd mit dieser blöden Pandemie beschäftigen? Jeder Tag ist Lebenszeit, auch in Krisen, darum will ich mich lieber meinem Lieblingsthema, den Büchern zuwenden. 
Eigentlich sollte man meinen, dass ich jetzt 24 Stunden am Tag nicht mehr aus dem Lesesessel herauskomme, aber ganz so ist das dann auch nicht, denn ich hatte in letzter Zeit Mühe die richtigen Bücher für mich zu finden. Mein "wildes“ hin- und her lesen, möchte ich heute mal mit euch bequatschen. Vielleicht ist mein Kopf einfach woanders, oder die Bücher sind dann doch nicht so ganz das Gelbe vom Ei? Helft mir, das herauszufinden
.
Beginnen wir mit der Wochentage Reihe von Nicci French. Ich bin ein Krimifan, auch wenn das Genre hier im Blog nicht ganz so präsent ist. In meiner Jugendzeit las ich mich durch jede Menge Scharfsinn aus der Feder, der wunderbaren Agatha Christie, weshalb ich heute kritisch und streng bei der Beurteilung eines guten Krimis oder Thrillers bin. Wenn er mich nicht packt, nicht überrascht, oder zu krasse logische Schwächen hat, dann wird er schnell gegen ein anderes Buch getauscht. Ich will Bücher nicht auf Biegen und Brechen zu Ende lesen, ich will sie genießen.
Vor einem halben Jahr etwa, häuften sich plötzlich die Hinweise aus dem Freundeskreis, dass die Nicci French Reihe, beginnend mit "blauer Montag", rund um die ermittelnde Psychologin Frieda Klein, eine prima Lektüre sei. Ich probierte es aus. Mir gefielen der "Montag" und der "Dienstag" sehr, und der Mittwoch war auch ok. Jetzt stecke ich allerdings im Donnerstag (Im Donnerstag blieb auch eine gute Freundin von mir stecken) und ich finde die Krimis zunehmend oberflächlich. An vielen Stellen habe ich das Gefühl, das der Text vielleicht schlecht übersetzt worden ist. oder es sind andere Gründe, weshalb die Handlung derart kraftlos daherkommt.
Aber davon abgesehen wirken die Charaktere im Buch und die Beziehungen der Protagonisten flach, konturlos und unvollständig auf mich. Frieda Klein scheint eine immer kältere Person zu werden. Mir fehlen z. B. die emotionalen Fundamente, die sie mit ihren Freunden verbindet. Geht euch das auch so? Oder nehme ich das irgendwie nicht richtig wahr? Habe ich irgendwas verpasst? Trotz meiner Wahrnehmung, hoffe ich, dass es ab dem "mörderischen Freitag" mit der Spannungskurve wieder bergauf geht und die ganze Reihe mit dem letzten Band "Der achte Tag" dann einen übergreifenden Sinn erhält, der zu einem spannenden Ende führt - so wie ich es in den Empfehlungen gehört habe. Soll ich also bis zu Schluss durchhalten und weiterlesen? Vielleicht lohnt es sich? Was meint ihr? Ich freue mich auf euer Feedback.

Liebe Grüße, Eure Caroline

Dienstag, 14. Januar 2020

Liebe "Buch und Literatur" Freunde,

ihr hattet jetzt ein ganzes Jahr 'Ruhe' vor meinen Leseerlebnissen und Berichten rund um meine Buch- und Messeeindrücke. Schimpft bitte nicht zu doll mit mir, denn 2019 war beruflich tendenziell ein unglückliches Jahr, so dass mir nicht der Sinn nach bloggen stand. Trotzdem habe ich natürlich sehr gerne und viel gelesen und sobald ich mich daran erinnert habe, welche Bücher das alles waren, schreibe ich euch einen kleinen Jahresrückblick hier hinein!
Für alle, die sich mehr wünschen, denen möchte ich meinen Instagram ans Herz legen, denn dort melde ich mich mit dem #bookstagram oder #Instabooks häufiger mal zu Wort.

..so und nun mache ich erst mal mit anderem Schreibkram weiter...

Bis bald 

Eure Caroline