Herbstferien in NRW – eine Szene auf dem Kleinstadtbahnhof
Ich sitze auf dem Bahnsteig und warte auf meinen Zug, der
ganz ungewöhnlicher Weise 5 Minuten Verspätung hat. Mit mir wartet eine Familie, die
offensichtlich auf Ferien-Kurzreise ist.
Ein Ferien-/oder Wochenendvater (wie mir scheint), eine
jugendliche Tochter (ca. 16 Jahre), ein jüngeres Töchterchen (ca. 9 Jahre) und
ein kleiner Junge, den alle Luka rufen. Luka scheint so ungefähr eben grade im
schulpflichtigen Alter zu sein, denn ihm fehlen komplett die oberen
Schneidezähne.
Bing bong. Die nächste Durchsage der Bundesbahn verkündet,
dass unser Zug inzwischen 10 Minuten verspätet ist.
Warten mit Kindern ist langweilig, also versucht der Papa
einen Scherz: „Hey, Kinder hier dürfen nur gut angezogene Leute sitzen.“ …
„Smoking Area“. Die kleine Tochter erwidert unbeeindruckt und bierernst: „Na
wenigstens nicht FKK.“ Und schwenkt dann thematisch nahtlos auf Papas FKK
Vorlieben im Sommerurlaub über.
Ich grinse. „Lustige Familie“ denke ich bei
mir.
Dem kleinen Jungen ist immer noch fad und er blickt auf die
weißen Dampfschwaden des Industrie-Schornsteines in der Ferne. „Papa, ist das
ein Vulkan oder ein Atomkraftwerk??“
Ich kichere leicht.
Bing bong. Eine weitere Durchsage der Bundesbahn klärt die
Reisenden nun zum dritten Mal auf, dass der IC diesmal andersherum gereiht ist
und informiert uns bei dieser Gelegenheit auch, dass die Verspätung inzwischen
15 min beträgt. Allmählich wird mir mulmig und ich sehe die komfortable
Umsteigezeit für meinen Anschlusszug schwinden.
Die kleine Tochter fragt: „Papa, dürfen die das? Einfach zu spät kommen?“ „Warum bekommen die keine
Strafe?“ „Todesstrafe!“ schlägt der zauberhafte kleine Luka vor.
Yeah, ich grinse breit und beiße in meine Semmel.
Papa wechselt das Thema und fragt die Tochter, gehst Du denn
häufig in die Bücherei?
„Nein, Papa, ich vergesse Monate lang die Bücher
zurückzubringen. Außerdem will ich die Bücher lieber haaaaben!!! Ich will das
behalten, was ich gelesen habe.“
Ich habe so den Eindruck, sie meint damit keine E-books.
So sehen sie also aus die digital natives der 2.
Generation!?
Mal sehen, was ich zum Thema E-book noch herausfinden kann.
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