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Sonntag, 11. Oktober 2015

Bücherherbst - Was bisher geschah & Die Verwandlung

von CAROLINE SCHULTZ

Noch bevor die Frankfurter Buchmesse überhaupt angefangen hat, erscheint mir der diesjährige Bücherherbst bewegter als jemals zuvor. Zu vieles ist schon passiert.

Wir mussten Abschied nehmen von dem großartigen und wunderbaren Literaturkritiker Hellmuth Karasek, den ich für seine charmante ruhige Art, die stets treffend und oft humorvoll war, sehr bewundert habe.  Eines meiner liebsten und vermutlich eines seiner bekanntesten Zitate ist: "Die Kunst des Erzählens besteht darin, eine Katze mit maximalem Effekt aus dem Sack zu lassen." (Hellmuth Karasek). So einfach und so wahr! Einen schönen Nachruf findet ihr hier.

Kurz nachdem für Hellmuth Karasek zum letzten Mal der Vorhang gefallen war,
erwachte  "Das Literarische Quartett" von den Toten. Das einstige Original-Quartett verhalf Hellmuth Karasek, Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler zu erheblichem Ruhm in der Literaturszene und großem Erfolg im deutschen Fernsehen.
Das neue Quartett besteht nun aus Volker Weidermann (Der Spiegel), Maxim Biller (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Christine Westermann (Moderatorin, Journalistin) und in der ersten Folge der (Juristin, Autorin) Juli Zeh. Das neue Quartett kam zum ersten Mal am 02.10.2015 zusammen.Hier geht's zur Mediathek
Die Sendung löste hohe Einschaltquoten (1,07 Millionen) aber wenig Begeisterung bei Zuschauern und Kritikern aus. Auch die Buchhandlungen konnten kaum Nachfragen zu den besprochenen Titeln verzeichnen. (Kaum Kaufimpulse für den Buchhandel - Umfrage bei Börsenblatt.net am 07.10.15)
Vielleicht brauchen die aktuell berufenen Literaturkritiker noch etwas Zeit um in diesen großen Schuh hineinzuwachsen. Ich bin gespannt auf weitere Sendungen und absolut dafür, dem Quartett wieder eine Chance zu geben. Vielleicht erinnern wir uns derweil an die Worte Marcel Reich-Ranickis: "In der Literatur gibt es nur zwei Themen, die Liebe und den Tod, alles andere ist Mumpitz."


Mit nur 67 Jahren verstarb der schwedische Schriftsteller und Schöpfer der "Kurt Wallander
Thriller-Reihe", Henning Mankell. Am Montag, den 05.10.2015 erlag er seinem Krebsleiden. Er war ein gefeierter Gegenwartsautor, der weltweit von seinen Lesern geschätzt wurde und ein großer Afrikakenner.


Ich habe seine Wallander Krimis mit Spannung aufgesogen, doch viel mehr haben mich andere gesellschaftskritische Bücher aus seiner Feder begeistert: Vor einer satirisch humorvollen Kulisse erzählt Henning Mankell die Geschichte eines Flüchtlingsmädchens, Sie heißt  "Tea-Bag" und flüchtet aus dem Sudan nach Schweden. Ich habe dieses Buch - Tea-Bag - schon vor langer Zeit in mein Herz geschlossen und ich denke, jetzt ist genau der richtige Moment, um wieder daran zu erinnern. 

Weniger leichtfüßig zu lesen, aber von nachhaltiger Eindringlichkeit ist Mankells "Der Chronist der Winde" 
"Man kann fliegen, ohne sichtbare Flügel zu haben." 
Nelio, ein zehnjähriges Straßenkind, erzählt sein Leben, während er mit einer Schusswunde auf dem Dach eines afrikanischen Hauses liegt und weiß, dass er sterben wird. Der Roman verschweigt keine Brutalität und schönt keine Realität, er erzählt vom Verlust, von einem schwierigen Land und den Sehnsüchten und Hoffnungen in einem Leben mit anderen Kindern auf der Straße.

Wir sind umgeben von einer ungeheuren Flüchtlingsproblematik und doch sind wir Europäer von einem umfassenden Verständnis für die Lage in den Ursprungsländern der Geflüchteten viel zu weit entfernt, Literatur, wie Henning Mankells "Der Chronist der Winde" hilft uns zu sehen!


Was sonst noch wichtig war - Via Facebook kam es zu mir: Das Buchmesse-Alphabet vom Verlag Kipenheuer & Witsch. Da kann ich nur empfehlen, selber lesen und mitlachen. 

Und nun, wo die beste aller Messen endlich in Sichtweite ist, da sag ich nur Swetlana Alexijewitsch, die weißrussische Schriftstellerin ist die diesjährige Trägerin des Literaturnobelpreis. Die FAZ hilft uns unsere Wissenslücken bezüglich der Schriftstellerin und ihres Werkes zu schließen, denn leider muss ich hier ehrlicherweise total passen. Ich sage nur "Herzlichen Glückwunsch" nach Weißrussland!

Und nun läuft er mein persönlicher Countdown bis zur Messe. Ab morgen wird gepackt und 
doppelt gefreut, ab Mittwoch bin ich nicht mehr Mutter und Familienmensch, nicht Ehefrau, Tochter oder Angestellte, dann verwandle ich mich in eine Buchverrückte unter Gleichgesinnten!

Die Verwandlung
Als Caroline Schultz-Samsa am Mittwoch Morgen aus unruhigen Träumen erwacht, findet sie sich in ihrem Frankfurter Hotelbett zu einem ungeheuren Messegeziefer verwandelt. Sie liegt auf ihrem harten, panzerartig verspannten Rücken und fühlt sich wie ein Bundesbahn-tauglicher Hartschalenkoffer nur ohne die Rollen. Unter der weggleitenden Decke erkennt sie ein dunkelgraues bogenförmig abgestepptes Etuikleid, schwarze Nylonstrümpfe, dazu passende hochhackige Pumps.
An ihrer linken Hand ist ein Smartphone angewachsen und von der rechten Schulter baumelt eine flache Notebooktasche. Die Weckfunktion des Smartphones hupt unerbittlich. "Was ist mit mir geschehen?" denkt sie. Es ist kein Traum. Sie ist tatsächlich in ihrem Hotelzimmer. Vorsichtig hebt Sie den Kopf, dabei erkennt Sie ihr Namensschild am Kleiderstoff und das bedruckte Schwarze Schlüsselband mit der #FBM15 Blogger-Badge daran. Carolines Blick richtet sich dann zum Fenster, das wechselhafte Wetter und der Anblick des Messeturms macht sie sofort fröhlich. Blitzartig hüpft sie aus dem Bett, verfehlt beim Auftreten nur knapp den E-reader, wirbelt Notizblätter und Leseexemplaare vom Bett und rennt aus dem Zimmer! "Juchu, es ist Messetime ;-)"

Und wenn ich mich abends nicht wie ein zertretenes Insekt fühle, dann dürft ihr bei mir wieder in der ersten Reihe sitzen und meine Messe-News lesen.


Caroline Schultz

Sonntag, 30. August 2015

Its all about selfies, summer & donations - Caroline goes arvato Bloggertreff

Für die Flüchtlingshilfe Bantabaa e.V.

Hallo Ihr Lieben,

stellt Euch vor es ist Dienstag und alles ist ruhig. So richtig ruhig. Nicht einmal Euer Whats App macht Ping. So ging es mir letzten Dienstag auch. Zwischen Müll raus tragen und Elternabend guck ich schnell noch nach meinem Facebook und freu mich! Klar der neue Ruthe Witz war auch super, aber das meine ich nicht. Total unerwartet zwinkert mir eine junge Dame mit Sonnenbrille zu. Quer über ihrem Gesicht steht in weißer Schrift


27.08. arvato Bloggertreff
#donateasummerselfie
Base Camp Berlin
                                
Eine Einladung! Nach Berlin! Wie cool.... Weil ich Bloggertreffen liebe und Berlin sowieso, bin ich sofort angefixt und habe Lust hinzufahren. Aber was bedeutet #donateasummerselfie? Was ist der Anlass für diesen Bloggertreff?
Reisebereit
Ich lese und lerne, dass es bei dem arvato Bloggertreff darum geht, sommerliche Selfies zu knipsen (z. B. mit Strohhut und Sonnenbrille), und diese dann in meinem Netzwerk hochzuladen .(#donateasummerselfie) Für jeden Selfie gehen dann 5 € an das Flüchtlingsprojekt Bantabaa in Berlin Kreuzberg. Helfen will ich sowieso gerne und bevor meine Großhirnrinde irgendwas einwenden kann, drücke ich schnell die "Teilnehmen Taste". Klar gibt's zuhause noch ein paar Dinge abzuchecken, aber das lässt sich regeln.

Nun sitze ich voller Vorfreude auf spannende Blogger-Menschen im Zug Richtung Hauptstadt. Das Wetter könnte etwas sommerlicher sein, aber das wird vielleicht noch.
Bei der Internetrecherche über das Flüchtlingsprojekt Bantabaa  bleiben bei mir viele Fragen offen, doch ich bin sicher, dass ich heute abend noch einiges erfahren werde.

Some hours later in Berlin Mitte - Base Camp


Christina Richter und Luisa Busemann begrüßen die Gäste
Überdeutlich spüre ich ihn jetzt, den 'Summer in the City'. Trotz bedecktem Himmel ist es drückend heiß als ich die nerdige Location in Berlin Mitte erreiche. Ein paar Leute sind schon da und die Initiatorin Luisa Busemann von der arvato AG begrüßt mich freundlich. 

Mit einem kühlen Getränk in der Hand, steige ich zunächst in den small Talk mit anderen Besuchern ein. Nebensächliches soll euch aber erspart bleiben;


Worum es an diesem Abend nun wirklich ging, dass seht und lest ihr hier in meiner Zusammenfassung.



Nachdem Christina und Luisa alle Anwesenden begrüßt haben, erhält Theresa Schulte als Stellvertreterin des Vereins Bantabaa e. V. das Wort. Im Video erzählt sie Details aus dem Integrationsprojekt für die Flüchtlinge am Görlitzer Park.



Zum Nachlesen habe ich hier einen Auszug aus dem offiziellen Flyer eingefügt:

"Bantabaa e.V. ist ein Verein zur Unterstützung der Geflüchteten im und um den Görlitzer Park. Viele sind sogenannte Lampedusa-Flüchtlinge, die eine lebensgefährliche Flucht durch die Wüste und über das Mittelmeer hinter sich haben, in Italien oder Griechenland obdachlos, recht- und mittellos waren und nun hoffen, in Deutschland endlich angekommen zu sein. Tatsächlich aber erwarten sie auch hier überwiegend Elend und Verwahrlosung: ohne Wohnung und finanzielle Mittel, ohne Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung und von der Abschiebung bedroht, werden viele in die Kriminalität gedrängt. Wir wollen das nicht hinnehmen.

Suwaye Sana, Aladin und Teresa Schulte
Bantabaa ist ein Treffpunkt für die Geflüchteten. Wir bieten Deutsch- und Alphabetisierungskurse, Rechtsberatung und die Vermittlung medizinischer Hilfe. Wir helfen bei der Wohnungssuche und bei Behördengängen. Vor allem aber bemühen wir uns, für die Geflüchteten, soweit es ihr aufenthaltsrechtlicher Status zulässt, eine vernünftige Beschäftigung zu finden. Dies können Praktika, gemeinnützige Arbeit oder echte Jobs sein. Wir denken, dies ist der beste Weg der Integration und auch Teil der Lösung der Konflikte rund um die Geflüchteten im Kiez...."

In meiner Stadt gibt es auch zwei Auffanglager für Flüchtlinge, dort bleiben die Menschen aber nur 1-2 Tage, bis sie von hier aus weitergeleitet werden. Das Rote Kreuz, viele Ehrenamtliche und Bürger helfen wo sie können. Doch ich frage mich täglich, wie es weitergeht wenn die Flüchtlinge dann in einer anderen Stadt ankommen? Wann und wie die eigentliche Integration beginnt und z. B. Sprachkurse den Menschen einen ersten Brückenschlag ermöglichen? Heimatlos, traumatisiert und verängstigt wie sie sind, dürfen Sie nicht abgeschnitten bleiben von unserer Gesellschaft, sondern müssen in unsere Mitte aufgenommen werden. Ich denke, dass wir bei den erwarteten Flüchtlingszahlen vor einer sehr ernst zu nehmenden Herausforderung stehen, aber vor allem denke ich, dass die Flüchtlingswelle eine riesige Chance für die Bundesrepublik ist. Dies zeigt uns die Studie der Bertelsmann Stiftung, welche belegt, dass Deutschland von Zuwanderung profitiert. Tagesschau.de erläutert ebenfalls in einem Beitrag wie Zuwanderer die deutschen Sozialkassen füllen. 

Eine derart große Aufgabe erfordert auch große Anstrengungen. Es ist wichtig, dass wir unsere Sache gut machen und schnell und vorbildlich helfen und handeln. Vorbildlich in diesem Sinne sind auf jeden Fall die Anstrengungen des Flüchtlingsprojektes Bantabaa e. V. in Berlin. In kleinem Rahmen wird genau das Richtige getan, die Integration der Menschen vorangetrieben. Die Flüchtlinge kommen gerne und freiwillig, sie nutzen die Sprachangebote konsequent und geben auch viel zurück, sagt mir Teresa Schulte.

Ich bin dankbar, dass mein Leben nicht bedroht ist und so viel einfacher, als das der Flüchtlinge. Ich habe ein schönes Zuhause und meine Kinder können gefahrlos zur Schule gehen. Da fällt es mir leicht ein paar Selfies zu machen und damit eine gute Sache zu unterstützen.

Caroline & Almut Eckhof
Sebastian, Aladin & Caroline















Mit vielen Fotos und Gesprächen endet der bereichernde Abend und wer auch gerne Bantabaa untersützen möchte, kann hier Kontakt aufnehmen:

Falkensteinstraße 18
10997 Berlin
https://facebook.com/Bantabaa

Eure Caroline

Freitag, 10. Oktober 2014

Immer zu spät - Frankfurter Buchmesse 2014 / Frankfurt Book Fair 2014 /

Immer zu spät. Mein Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse.

Caroline Schultz

Heute habe ich leider das Gefühl, das Messegeschehen rauscht ein wenig an mir vorbei. Vieles klappt nicht so wie es soll. Mein Handy hat meist kein Netz, was die Kommunikation mit meinen Verabredungen unmöglich macht. Dummerweise habe ich so ein paar Leute verpasst. Während ich noch die Personen suche, läuft die Zeit gnadenlos weiter und schon steht das nächste Event im Terminplan. Hape Kerkeling - Den will ich doch unbedingt sehen!

Volker Klüpfl und Michael Kobr - Buch: Grimmbart
Ich hetze durch die verstopften Hallen zum blauen Sofa. Doch da sitzen frech und grinsend Volker Klüpfel und Michael Kobr. Quasseln was über ihr neues Kluftinger-Buch.
Hape Kerkeling  hat abgesagt! Macht den hier jeder was er will? "Jetzt muss die Caro mal an die frische Luft!!"
Spontan entscheide ich mich nach draußen auf die Agora zu gehen und ein paar fettige Pommes zu essen. Wenn das mit der geistigen Nahrung nicht so klappt, kompensier ich das eben mit Fast Food. Gegenüber vom Pommesstand hat sich ein Menschenmenge an der OPEN STAGE gebildet. Was ist da los? Warum weiß ich denn das nicht?  Bin mal wieder nicht im Bild. Wenige Minuten später, steht Sänger Crow mit seiner Pandamaske auf der Bühne. Ja wie geil ist das denn? Als kleines Buch-Promo-Konzert gibt er ein paar bekannte Lieder zum Besten. Die Girls in den vorderen Reihen singen hörbar mit. Ich ärgere mich schon wieder: Für ein Video oder Foto stehe ich viel zu weit entfernt.
Wir Westfalen müssen immer unseren Teller leer essen, außerdem regnet es auch so schon genug in Frankfurt. Ich schlinge also schnell meine Fritten hinunter, anschließend versuche ich näher an Crow heranzukommen, doch dann "schwupps" macht er sich aus dem Staub und ist schon wieder weg. Na ja, da war ich dann wohl selber schuld.

Blanvalet Lektorin und Marc Elsberg
Doch so ein Buchmessetag wäre ja kein Buchmessetag, wenn er nicht die Spannungskurve eines typischen Krimis, oder zumindest ein kleines Happy End hätte. Trotz schmerzender Füße schaffe ich es pünklich zum Blanvalet Stand. Hier gibt es ein Autorentreffen mit Marc Elsberg. Jaaa! Genau, der Autor von: "BLACKOUT - Morgen ist es zu spät" und "ZERO - Sie wissen was Du tust". Im Gespräch mit seiner Lektorin taucht er nochmal in das Thema seines Buches ein. Er macht auf mich den Eindruck eines versierten und charismatischen Redners. Im Gegensatz zu den gängigen Autorenfotos, auf denen er oft ernst und sachlich kompetent wirkt, kommt er in Natura, offener, sehr angenehm und wunderbar wienerisch  bei mir an. Zum krönenden Abschluss gab er mir die Gelegenheit ein paar Fragen zu stellen und hatte Zeit für ein sehr interessantes Gespräch. Die Details aus dem Gespräch werde ich Euch in Kürze hier aufbereitet präsentieren.

Das zweite Highlight des Tages war eine internationale Buchpräsentation. Der Brite David Nicholls nutzte die Buchmesse, um seinen neuen Roman "Drei auf Reisen" einem internationalen Publikum vorzustellen. Vor fünf Jahren hatte er mit dem Roman "Zwei an einem Tag" einen Weltbestseller, der auch fürs Kino verfilmt wurde. Seither wartet die Fangemeinde auf einen neuen "Wurf". Doch der Schreibdruck war zunächst so groß, als das etwas wirklich Gutes dabei entstehen konnte. Letztendlich ist es ihm aber doch gelungen und Verleger und berühmte Fans wie, z.B. Russel Crowe, loben den neuen Roman über den grünen Klee. Auch ich werde brav alles nachlesen und Euch ausführlich berichten.

Caroline Schultz





Sonntag, 31. August 2014

[Ice bucket challenge] Ich blicke zurück ...

Liebe Leser,

letzten Sonntag war es plötzlich soweit: Wie ein Steppenbrand in der Trockenzeit, griffen die Nominierungen für die Ice bucket challenge in meinem Städtchen und meinem Freundeskreis um sich. Kein Wunder also, dass auch ich mit einer freundlichen Einladung, mir eisiges Wasser über den Kopf zu schütten, bedacht wurde. Glücklicherweise konnte ich mir die Ehre mit einer Freundin teilen und das kalte Wasser auch....brrr.
Das Ergebnis seht ihr hier aus Rücksicht auf alle weiteren Personen nicht im Video.


Seid diese Art des Spendenmarathons angesagt ist und ich die Videos meiner Freunde und Facebook-Bekannten teile, findet auch immer häufiger, das eine oder andere alternative Spendenvideo in meine Timeline. Kritisch in schwarz weiß gehalten, weist zum Beispiel eine junge Dame mittels vorgeschriebener Schildchen darauf hin, was ALS überhaupt für eine Krankheit ist und das die bekannteste Person, die an ALS erkrankte, wohl Stephen Hawking sei. Seriös macht sie ihren Zuschauern klar, dass man spenden sollte aber den ganzen Kinderkram mit "Eiswasser über den Kopf" genau so gut lassen kann. Ein ähnliches Filmchen kursiert mit Enterprise Captain Jean-Luc Picard (Patrik Steward), der die klassische Art des Spendens propagiert. Einfach Scheck ausstellen und fertig. Ohne kalte Ohren, oder unterkühlte Gehirnzellen. So kann auch jeder helfen.
Darüber hinaus gibt es noch sehr kritische Stimmen, die behaupten, dass die gesammelten Gelder zur Erforschung der nahezu unbekannten ALS Krankheit, nichts weiter als überflüssige qualvolle Tierversuche zur Folge haben. 

Nun ja, denke ich und lasse alles erst einmal sacken. Ich finde es prinzipiell immer großartig, wenn wir Menschen selber unseren Kopf einschalten, nachdenken und nicht blind einer Masse hinterherlaufen und eine kollektive Meinung einnehmen. Meinungsfreiheit ist leider nicht in allen Ländern auf dieser Welt eine Selbstverständlichkeit, darum ist es immer lohnenswert sich in Ruhe die Argumente seines Gegenübers anzuhören. Doch mit ein paar Momenten Abstand sehe ich die Sache immer noch so: Hätte ich jemals genaueres über diese fiese Nervenkrankheit erfahren, wenn nicht ein kluger Kopf diese virale Ice bucket challenge marketing strategie gestartet hätte?? Vermutlich nicht. Dann hätte ich aus Gründen der Unwissenheit keinen Beitrag für einen Kampf gegen diese Krankheit leisten können. Fällt die Möglichkeit weg, drei weitere Personen zu nominieren, endet die Aktion bei mir selbst und anderen wird ebenfalls die Chance genommen, davon zu erfahren und zu helfen. Daran ändert sich dann auch nichts, wenn ich klassisch und diskret einen Scheck für ALS ausschreibe. Gut einerseits aber schade andererseits.
Stephen Hawking selbst wurde übrigens auch nominiert, aus gesundheitlichen Gründen übernahmen aber seine Kinder die Herausforderung für ihn.
Ich vermute, dass es die meisten Menschen - ebenso wie ich - zutiefst bedauern, wenn quälende Tierversuche in der medizinischen Forschung eingesetzt werden. Leider haben wir zum heutigen Zeitpunkt noch keine Alternativen dafür.
Ich persönlich muss mit Nachdruck sagen, dass ich auf medizinische Forschung nicht verzichten möchte! Die Schulmedizin hat mir in meinem 43jährigem Leben schon oft weitergeholfen und ohne sie, wäre ich mit Sicherheit schon ein paar mal über die Wupper gegangen.

Mein persönliches Fazit lautet also. Leute seid kritisch, aber auch in der Lage eine gute Sache zu erkennen und schüttet Euch bitte für viele gute Zwecke noch viele Eimer kaltes Wasser über das Haupt.

Ich verspreche, dass ich in der nächsten Woche wieder einen buchigen Beitrag verfassen werden, bis dahin alles Gute und bitte hinterlasst Eure ehrlichen Kommentare!

Selbstverständlich habe ich auch brav meinen Obolus bei der ALS-Hilfe gespendet. Wer sich fragt, wo man das überhaupt machen kann, der findet hier die Informationen. Auf der Seite der ALS-Hilfe kann auch jeder nachlesen was für eine bedrohliche Krankheit das eigentlich ist.

Sonntag, 13. April 2014

Liebster Award - discover new blogs

Hallo zusammen,
ich wurde von Literaturjunkie für den “Liebster Award – discover new blogs” nominiert. Danke!

Regelwerk:
Verlinke die Person die dich nominiert hat.
Beantworte 11 Fragen, die dir vom Blogger, der dich nominiert hat, gestellt wurden.
Nominiere 11 weitere Blogger mit weniger als 200 Followern.
Stelle 11 Fragen an deine Nominierten.
Informiere deine Nominierten über diesen Post.
Meine Fragen:
1) Wie hast du deine Liebe zum Lesen entdeckt?
Ich bin mit Büchern aufgewachsen. Meine Mutter hat mir als Kind viel vorgelesen, daraus entwickelte sich dann der Wunsch selber Bücher zu lesen. Ich habe sehr schnell lesen gelernt und seit dem waren Bücher meine ständigen Begleiter. Vor allem im Urlaub hatte ich immer eine ganze Tasche voll dabei.

2) Was war das erste Buch, dass dich so richtig tief berührt und beeindruckt hat? In meiner Kindheit habe ich vor allem Erich Kästner geliebt. „Das doppelte Lottchen“ genau so wie alles von Astrid Lindgren. Der Sprung von der Teenie-Lektüre zum Erwachsenenbuch war damals schwierig für mich. Romane fand ich meistens langweilig. Krimis und Thriller standen auf meiner Leseliste.
Beeindruckt haben mich seither viele Bücher, in jungen Jahren waren das z.B.: „Das Tagebuch der Anne Frank“, „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (Christiane F.). Faszinierend fand ich auch „Die Farbe von Wasser“ (Stuart Mc Bride). Andere Beispiele sind: Herman Hesses, „Der Steppenwolf“ und „Sidharta“.

3) Wie und wo liest du am liebsten? Am liebsten lese ich in meinem Wohnzimmer auf dem Sofa, sehr gerne aber auch auf der Gartenliege oder in der Badewanne.
4) Schwierige Frage: Was ist dein Lieblingsbuch? oder, wenn du das ebenso wenig beantworten kannst wie ich: Welche Bücher kannst Du immer wieder lesen? Das ist in der Tat schwer zu beantworten, weil ich mich immer für etwas Neues interessiere. Ich lese Bücher immer nur einmal. Meine Lieblingsbücher sind vermutlich die, deren Inhalt mir auch nach Jahren noch im Gedächtnis bleibt und um die meine Gedanken immer wieder kreisen. Dazu gehört ganz klar: „Middlesex“ von Jeffrey Eugenides. Aber auch „Der Gott der kleinen Dinge“ von Arundhati Roy und Abbitte von Ian McEwan. Ich liebe auch „Die Stadt der Diebe“ von David Benioff und eigentlich alles von der großartigen Jane Austen.

5) Welche AutorInnen magst du? Und warum? Bevor ich jetzt hier zu ausschweifend werde, möchte ich meine Antwort auf Autoren den aktuellen Gegenwartsliteratur beschränken. Selbstverständlich finde ich J.K. Rowling ganz phänomenal. In Punkto Detailreichtum kombiniert mit schöpferischer Kraft ist sie, meiner Meinung nach, unerreicht. Sehr gerne gelesen habe ich auch Kathryn Stockett (Gute Geister), Paulo Coelho (Der Alchimist), Martin Suter (Mein Lieblingsbuch ist und bleibt - Small World), Antony McCarten (Englischer Harem, Funny Girl), Ferdinand von Schirach (Der Fall Collini), Graham Swift (Light of Day) usw. Diese Autoren sind alle sehr gute Beobachter und Analysten des menschlichen Seins und gleichzeitig in der Lage eine gute Geschichte zu erzählen. Oft mit einer sprachlichen Einfachheit und Schlichtheit, die trotzdem so vortrefflich ist, dass sie an Genialität grenzt. Manchmal aber auch mit Sog erzeugender Erzählkraft.

6) Liest du auch auf einem eBook Reader? Und warum?
Nein, ich lese nicht auf einem E-Reader. Ich bin ganz ehrlich. Ich mag die Dinger einfach nicht. Bücher haben eine Seele. Aber so ein Elektro-Dings eben nicht. Ich halte gerne wahrhaftige Bücher in der Hand und rieche die bedruckten Seiten. Außerdem sind Print Books Kulturgüter, die ganz andere Möglichkeiten bieten als E-Books. Dazu gehört z. B. , dass ich es einfach weitergeben, tauschen, verleihen, verschenken kann.

7) Was hältst du von der ganzen Diskussion ‘eBook vs. Buch’? Ich glaube es wird doch zu viel darüber diskutiert. Neuerungen haben auch immer eine Berechtigung. Und ein gewisser Anteil der Print-Books wird im Zuge des digitalen Wandels durch E-Books substituiert werden. Doch in den letzten Jahren bleiben die Marktanteile des E-Books hinter den Prognosen zurück. Ich bin überzeugt, dass sich das Verhältnis zwischen den E-Books und den klassischen gedruckten Büchern sehr bald festigen wird. Das E-Book wird nur einen kleinen Marktanteil in Europa haben und das Print-Book wird unbescholten weiterexistieren.

8) Wie bist du zum Bloggen gekommen?
Ich habe das mit meinen Kindern bei Pur+ im Fernsehen gesehen und dann habe ich gedacht, sowas könnte ich ja auch für Bücher machen.

9) Über welche Art Bücher bloggst du? Und warum?
Ich lege mich auf keine Kategorien fest. Ich blogge über alles, was meiner Meinung
nach einen Post bzw. eine öffentliche Besprechung wert ist.

10) Was war dein bisher schönstes Erlebnis im Zusammenhang mit deinem Blog?
Das Bloggertreffen der Iron Buchblogger auf der Leipziger Buchmesse. Es zeigt mir, dass ich supertolle Gleichgesinnte habe und nicht alleine so „Buchverrückt“ bin. Ich finde wir sind eine coole Community.

11) Was sind deine Ziele für dein Blog?
Einfach immer weiterschreiben, Spaß haben und die Interessen meiner Leser herausfinden.

Ich nominiere
Eva Bali von Eva Bali Blog
SchnuffelchensBücher&Co
und alle weiteren Buchblogger, die sich angesprochen fühlen und mitmachen möchten!
Bitte beantwortet die gleichen Fragen wie ich.

Vielen Dank und bis bald

Eure Caroline Schultz


Donnerstag, 16. Januar 2014

Tannenbaum Entsorgung auf ostwestfälisch! Poetry Slam zum selber lesen.

Tannenbaum-Entsorgung für Anfänger
oder „Knüt“ auf ostwestfälisch.

Ausflug
Ein Samstag im Januar. Die Familie sitzt (endlich) zufrieden im Auto für den (langersehnten) Familienausflug zur Verwandtschaft.
Ein paar Wohnstraßen von unserem Häuschen entfernt, kreuzen die Tannenbaum-Sammler unseren Weg: „Schau mal, da ist das Trecker-Gespann, das jedes Jahr die Weihnachtsbäume abholt!“ rufe ich meinem Gatten aufgeregt zu. „Warum habe ich nur nicht daran gedacht? Oh nee, dann bleiben wir jetzt auf unserem Nadelgerippe hängen.“ Ich ärgere mich leise. Man müsste eine Haushaltshilfe haben, die so was regeln kann wenn man nicht zu Hause ist.

Die besten Nachbarn der Welt
„Aber wer braucht Hausangestellte, wenn er die besten Nachbarn der Welt hat?“, denke ich leichtfertig. Fix wähle ich die Mobil-Nr. meiner Nachbarin zur Linken:
 „Tuuut – Tuuut – Tuuut – Tuuut“ Niemand erhört mich.
So schnell gebe ich nicht auf und wähle die Nummer von Nachbar Tom (total schräg gegenüber). Diesmal habe ich Glück!
„Hey, Caro! Weihnachtsbaum-Abholung? Ja klar, kann ich das machen. Ich geh mir den Baum mal holen.“
„Super, danke!“ sage ich und freue mich über mein Organisationstalent.
Die Familie legt derweil einen kurzen Zwischenstopp ein und der Familienvater parkt die Familienkutsche direkt vor dem Blumengeschäft. Ich sprinte in den Laden, schnappe mir eine traumhaft schöne Orchidee und bezahle. Während meine Blume noch hübsch verpackt wird, klingelt es rhythmisch aus meiner hinteren Hosentasche:
„Da dam da dam, Da dam da dam, Da dam da dam“.
Die Lieblings-Nachbarin von Links ist am Apparat. Ich erzähle kurz warum ich sie sprechen wollte und dass sich ja jetzt Tom um den Baum kümmert ...bla, bla ... alles erledigt ist.
„Caro, Du bist im Irrtum!“ erklärt mir Ute vom anderen Ende der Leitung:
„Die Weihnachtsbaum-Entsorger“ waren heute schon ganz früh da. Mit einem Bulli, nicht mit einem Trecker!“.
Oh oh, schwant es mir, da habe ich dem hilfsbereiten Tom unser Nadelgerippe wohl grundlos aufgezwängt.
Ich danke Ute für die Info und überlege noch, was ich jetzt als nächstes machen werde.
Bei Tom anzurufen ist mir deutlich zu peinlich.
Also schreibe ich eine WhatsApp:

Hallo Tom! Ich hörte eben von Ute, dass die Tannenbaum Entsorger
schon um 9.00 Uhr da waren!
Es hat sich also erledigt! DANKE x

OK, ich bringe Euch den Baum wieder zurück. x

Nein, Behalt ruhig.;-);-)

                   Den Wiggel mache ich wieder gut :-)

Organisationstalent
Ich entspanne mich und wir sausen weiter über die Autobahn.
„Da dam da dam, Da dam da dam“. klingt es diesmal aus meiner Handtasche, ich wühle bis ich das Mobilfon habe und melde mich hektisch:
„Hallo Carolineee...“ erwidert eine freundliche Vertreterstimme auf der anderen Seite. Hallo Wolli, begrüße ich den Ehemann meiner Nachbarin Ute. „Sag mal Carolineee, wo habt ihr denn Eure Palme?“
Keine Ahnung? denke ich, woher soll ich das wissen. Ich bin doch hier im Auto. Und wer weiß ob Tom den Baum zurückgebracht hat? Ich zögere…und Wolli spricht weiter:
„Du hör mal, ich kenn den Bullifahrer doch vom Fußball, da kann ich ja noch mal anrufen, dann kommen die ein zweites Mal und holen Eure Palme?! Wo liegt die denn?
„Eigentlich hinter dem Schuppen,.. aber es kann sein, dass der Baum schon bei Tom ist. Der wollte sich ja um unser Nadelgerippe kümmern…“ stottere ich mir zusammen und ich schäme mich immer mehr dafür, die halbe Nachbarschaft mit unserem Weihnachtsbaum zu belästigen. „Wenn er dort nicht mehr liegt, dann hat es sich erledigt.“ erkläre ich Wolli nachdrücklich und hoffe, dass es auch so ist. Zur Sicherheit schicke ich  noch eine WhatsApp an seine Frau Ute:

Macht Euch bitte nicht so viel Mühe mit unserem Tannenbaum!
Wir fahren dann die Tage mal zum Kompostwerk. LG Caro


Die Macht des Feuers
Zwanzig Minuten später sind wir bei der Verwandtschaft eingetroffen. Begrüßung; Küsschen, Küsschen, Lecker Mittagessen, Gute Unterhaltung, Kinder spielen…..zwanghaft mal aufs Handy gucken....Ahhh da ist mir doch eine Nachricht entgangen.

WhatsApp von Tom
Ich arbeite an einer neuen Lösung. Mach ich gern!

Au Backe! Was heißt das? Ich dachte die Mission „Knüt“ wäre verschoben? Ich entscheide mich die Situation auszusitzen. „Pling, Plong, Pling“ höre ich noch mal und schaue nach:

WhatsApp von Tom
Baumentsorgung erledigt. Alles zerkleinert. Wird ein Feuerschalenopfer.

Ich schreibe zurück:

Danke xxxx

Das ist wohl eine akzeptable Lösung denke ich bei mir. Das Nadelgerippe kann an Ort und Stelle entsorgt werden. „Pling, Plong, Pling“ macht es schon wieder:

Wann seid Ihr wieder zurück? Lust auf Feuerschale mit Grillen?

Unglaublich!!! Jetzt bekommen wir auch noch eine Einladung zum Grillen!!! Das kann man in diesem Fall wohl nicht ablehnen? Eine richtig tolle Idee, finde ich und stimme schnell zu. 
Die Familie verbringt noch einen schönen Nachmittag, bevor wir Richtung Heimat zu einem gelungenen Grillabend aufbrechen: Das Tannenbaum Abgrill-Fest wird (trotz schlechter CO² Bilanz) ein echter Erfolg und am Ende des Tages riechen beide Familien gleichmäßig nach verbrannter Nordmanntanne.

Nächsten Samstag hätte ich dann Lust auf Sperrmüll, auch ein Fest für die ganze Nachbarschaft! Alternativ dann mit Heißwürstchen und Kartoffelsalat. :)


Derweil hält Irgendwo in einem familienfreundlichen Wohngebiet ein Treckerfahrer: „Entschuldigung, hier soll noch ein Tannenbaum abgeholt werden??“ „Ich habe hinter dem Schuppen schon nachgesehen, wo liegt der denn?“







Freitag, 10. Januar 2014

'Buch und Literatur' goes Iron Buchblogger!

"Lesen verbindet auch 2014!"


Hallo Ihr Lieben!
Das neue Jahr beginnt vielversprechend, denn ich habe mich mit diesem Blog "Buch und Literatur" den Iron Buchbloggern 
angeschlossen und verpflichtet.
Auch wenn ich gar nicht aus Eisen bin, bin ich sehr stolz darauf dabei zu sein und werde ab sofort ganz eisern bloggen. Wenn alles wie geplant läuft, dann versorge ich Euch in nächster Zeit häufiger mit aktuellen Rezensionen und Blog-Posts rund um das Thema Buch. Wenn ihr noch Ideen und Themenvorschläge oder Rezensionswünsche für 2014 habt, dann schreibt mir hier einen Kommentar oder per Twitter @Schultzcaro.

Eure Caroline Schultz


Donnerstag, 3. Januar 2013

Silvester


Mein Abschied vom Aberglauben

Ihr kennt mich, bis zum „Oh du fröhliche“ des alljährlichen Weihnachtsgottesdienst bin ich die gläubige, normale Durchschnitts-Christin mit allem was dazugehört. Taufe, Konfirmation, Kirchenbesuche, christliche Erziehung meiner Kinder, Nächstenliebe, etc. pp.

Doch dann....  plötzlich an Silvester, da verwandle ich mich. Ich werde zu einem mittelalterlichen, abergläubischen Mütterchen mit knorrigem Stock und Buckel. Während der hiesige Silvester-Freund sein Feuerwerk aus natürlicher pyromanischer Zündellaune oder schnödem Unterhaltungsdrang einkauft und abfeuert, so treibt mich persönlich eine tiefere Erkenntnis in den gut sortierten Einzelhandel. Als Frau muss ich glücklicherweise nicht mithalten bei dem traditionell verwurzelten Balzgehabe der Männer um die dicksten Raketen. Da bin ich im Vorteil und kann mich auf das wahre Wesen von Silvester konzentrieren.
Denn Raketen, Batteriefeuerwerk, Böller, Leuchtfeuerwerk und Knaller haben doch nur einen wirklichen Sinn: Die bösen Geister und dunklen Schatten des vergangenen Jahres sollen vertrieben werden. Alles was im abgelaufenen Jahr negativ war, muss zurückbleiben und der Zeitsprung der üblen Kräfte in die verheißungsvolle glänzende Zukunft muss auf jeden Fall gestoppt werden!!
Mit 27 Raketen diverser Größen, sowie verschiedenen anderweitigen Feuerwerkskörpern gerüstet, trat ich auch in diesem Jahr um Punkt 0 Uhr in der Silvesternacht meinen persönlichen Dämonen entgegen; Bereit ihnen den Garaus zu machen.
Mein Verbündeter: Ein kleines rosa Einwegfeuerzeug der Marke Bic. Da ich Nichtraucherin bin, sei hier angemerkt, dass ich nicht sehr viel Erfahrung mit Feuerzeugen habe. Doch unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen zündete ich meine Raketen. D.h. ich wollte sie zünden. Leider kämpfte ich nun eher einen Kampf gegen die immer wieder im Wind ersterbende Feuerzeugflamme, als gegen die bösen Geister.  Eine sehr lange Weile später, hatte ich mit etwas männlicher Unterstützung doch noch alle Raketen und Leuchtfeuer abgeschossen - die negativen Kräfte aus dem Firmament vertrieben. Der Kampf war gewonnen! Eine innere Zufriedenheit würde sich nun einstellen, doch Mensch....Au weh: Da war eine münzgroße Blutblase an meinem Feuerzeug-Daumen und ein paar kleinere Brandstellen an den Handinnenflächen. Egal, wer schön sein will muss leiden, Ach nee, das war ja ein anderer Spruch.


Wieder im Haus, startete Phase II meines manifestierten Silvester-Aberglaubens: Glückskekse! Die Gastgeberin verteilte die kleinen einfolierten, viel zu süßen, zu knusprigen Glücksdelikatessen an die Partygäste. Schnell angelte ich mir auch einen aus der Schüssel. Schließlich habe ich seit Jahren kein Silvester mehr ohne Glückskeks gefeiert und die weisen Sprüche sind mir stets ein sinnvolles Leitwort für das neue Jahr gewesen. Im Kreise meiner Lieben und voller kribbeliger Anspannung öffnete ich meinen diesjährigen Keks. Und dann las ich es: In vier Sprachen stand es deutlich sichtbar vor mir. Rote Schrift auf weißem schmalen Papierstreifen: „Kaufe Dir nächste Woche ein Paar neue Schuhe“. Wie??? Das war‘s? Ich drehe den Zettel ein paar Mal herum. Bevor ich meine Haltung völlig verlieren konnte, ermuntern mich meine Freunde doch einfach einen neuen Keks zu nehmen. Na, ja das ist eigentlich gegen meine persönlichen Regeln. Aber was soll‘s. Ich nehme einen zweiten Keks und hoffe nun auf die erbauende tragende Schlüsselprophezeiung für mein Leben in den nächsten 12 Monaten. „Ahhhhhh!“ Aber nein, das gibt es doch nicht - ich habe den gleichen Spruch noch einmal! „Kaufe Dir nächste Woche ein Paar neue Schuhe.“ Das Schicksal lässt sich eben nicht betuppen. Es ist eindeutig, ich MUSS in der nächsten Woche mindestens ein Paar neue Schuhe kaufen.
So einen guten Grund hatte ich eigentlich noch nie!! Unterschwellig frage ich mich doch, was überhaupt dran ist an meinem Aberglauben? Vielleicht hat der Glückskeksfabrikant eine Beteiligung an Tamaris oder Zalando??
Nun folgt noch der letzte Streich in der Silvesternacht: Dass Bleigießen. Nicht gerade meine Königsdisziplin, denke ich. Mal sehen. Vielleicht bringt mir das ja Erkenntnisgewinn. Stark übermüdet plumpst mir dann auch das flüssig heiße Metall ohne jeden Schwung in die Schüssel mit dem kalten Wasser. Ein nicht interpretierbares Klümpchen stellt mich vor neue Rätsel? Was könnte das nun sein?
Mein Sohn z. B. gießt jedes Jahr einen gut erkennbaren Fisch. Die Deutung hierfür lautet: „Ein Bad währe wohltuend“. Passt auch irgendwie immer, hi hi.
Aber ich habe für diesen Blei-Knubbel beim besten Willen keine Idee mehr. So gehe ich bettschwer, müde und glücklich von der Feier nach Hause in eine ungedeutete ungewisse Zukunft. Kurz bevor ich einschlafe, denke ich: „Vielleicht ist das der Hinweis?“ Nicht mehr deuten. Das Leben ist voller Rätsel und Überraschungen. Horoskope und Orakel können uns Spaß machen aber sie geben keine wirklichen Antworten. 
… Die wirklichen Antworten kann man in guten Büchern finden oder gibt das Leben selber.

Euch allen ein Frohes Neues Jahr!

Caroline Schultz



Samstag, 22. Dezember 2012

Last Minute Plätzchen

Feigen-Nuss-Makronen...
...sind meine Lieblings-Weihnachtsplätzchen und super einfach zu backen:

300 g getrocknete Feigen
Ca. 3 EL Rum
4 Eiweiß
300 g Zucker
300 g gemahlene Haselnüsse
Schokolandenkuvertüre
Die Feigen in kleine Würfel schneiden und mit dem Rum bedeckt stehen lassen. Das Eiweiß zu sehr festem Schnee schlagen, löffelweise den Zucker hinzugeben und weiter schlagen. Die gemahlenen Haselnüsse unterheben. Feigen kurz abtropfen lassen, ebenfalls unterheben. Die Masse mit Hilfe von zwei Teelöffeln häufchenweise auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen.

Elektroherd: Mittlerer Einschub, Heißluft, bei 150 Grad für 30 - 35 Minuten
backen.

Erkalten lassen und dann halbseitig mit Schokoladenguss überziehen.
Caroline Schultz




Donnerstag, 11. Oktober 2012

Frankfurter Buchmesse 2012 - Auftakt

Frankfurter Buchmesse 2012 / Mittwoch, 10.10.2012 - Auftakt



Herbstferien in NRW – eine Szene auf dem Kleinstadtbahnhof
  
Ich sitze auf dem Bahnsteig und warte auf meinen Zug, der ganz ungewöhnlicher Weise 5 Minuten Verspätung hat. Mit mir wartet eine Familie, die offensichtlich auf Ferien-Kurzreise ist.
Ein Ferien-/oder Wochenendvater (wie mir scheint), eine jugendliche Tochter (ca. 16 Jahre), ein jüngeres Töchterchen (ca. 9 Jahre) und ein kleiner Junge, den alle Luka rufen. Luka scheint so ungefähr eben grade im schulpflichtigen Alter zu sein, denn ihm fehlen komplett die oberen Schneidezähne.
Bing bong. Die nächste Durchsage der Bundesbahn verkündet, dass unser Zug inzwischen 10 Minuten verspätet ist.

Warten mit Kindern ist langweilig, also versucht der Papa einen Scherz: „Hey, Kinder hier dürfen nur gut angezogene Leute sitzen.“ … „Smoking Area“. Die kleine Tochter erwidert unbeeindruckt und bierernst: „Na wenigstens nicht FKK.“ Und schwenkt dann thematisch nahtlos auf Papas FKK Vorlieben im Sommerurlaub über. 
Ich grinse. „Lustige Familie“ denke ich bei mir.
Dem kleinen Jungen ist immer noch fad und er blickt auf die weißen Dampfschwaden des Industrie-Schornsteines in der Ferne. „Papa, ist das ein Vulkan oder ein Atomkraftwerk??“
Ich kichere leicht.
Bing bong. Eine weitere Durchsage der Bundesbahn klärt die Reisenden nun zum dritten Mal auf, dass der IC diesmal andersherum gereiht ist und informiert uns bei dieser Gelegenheit auch, dass die Verspätung inzwischen 15 min beträgt. Allmählich wird mir mulmig und ich sehe die komfortable Umsteigezeit für meinen Anschlusszug schwinden.
Die kleine Tochter fragt: „Papa, dürfen die das? Einfach zu spät kommen?“ „Warum bekommen die keine Strafe?“ „Todesstrafe!“ schlägt der zauberhafte kleine Luka vor.
Yeah, ich grinse breit und beiße in meine Semmel.

Papa wechselt das Thema und fragt die Tochter, gehst Du denn häufig in die Bücherei?
„Nein, Papa, ich vergesse Monate lang die Bücher zurückzubringen. Außerdem will ich die Bücher lieber haaaaben!!! Ich will das behalten, was ich gelesen habe.“
Ich habe so den Eindruck, sie meint damit keine E-books.
So sehen sie also aus die digital natives der 2. Generation!?

Mal sehen, was ich zum Thema E-book noch herausfinden kann.





Mittwoch, 12. September 2012

Innere Sicherheit


Innere Sicherheit

Sie kennen das sicher. Jede Menge Rabattgutscheine, die Woche für Woche in unseren Briefkasten flattern und Online-Shopping für uns noch attraktiver machen. So ging es auch mir und vergnüglich surfte ich die Seite meines Lieblings-Modelabels an, um mich mit neuer Herbstmode auszustatten. Superbequem so ein Online-Einkauf. Es ist doch wirklich schön im fortschrittlichen Technologiezeitalter zu leben. Doch leider steht am Ende jedes Bestellvorganges die Anmeldung für das Kundenkonto. Mit Benutzername und Passwort. Au Backe, wie war das noch? Mich beschlich mal wieder das Gefühl, dass ich zu viel im Kopf habe. Oder zu wenig. Wie man es nimmt. Geht ihnen das auch so, dass die Anzahl an Passwörtern, PIN-Nummern und Geheimzahlen allmählich unüberschaubar wird?


Neulich habe ich mit meinen Kindern die Sendung mit der Maus gesehen. Es wurde erklärt wie eine Schere gefertigt wird. Maus-Armin machte sich daran alle Scheren in seinem Haushalt aufzuspüren und zu zählen. Da sammelten sich doch recht viele an. Bestimmt 12 Stück.
Wenn ich alle meine Passwörter zähle, da kann ich die Scheren locker toppen. Allein in meinem Job sind es vier, dann ein Code für mein privates Notebook, eines für das Notebook meiner Kinder, circa 5 Online-Shopping Passwörter - die ich regelmäßig benötige, Büchereipasswörter für meine Kinder, Geheimzahlen für zwei EC-Karten und drei Sparbücher, Log-Ins und Passwörter für das private E-Mail Konto, Fernstudium, Facebook und andere soziale Netzwerke, PIN-Nr. fürs Mobiltelefon usw. Wenn ich objektiv zähle und nichts vergesse dann komme ich auf ungefähr, ziemlich genau, so um die 26 oder mehr. Viele vergesse ich regelmäßig und muss sie mir immer wieder neu per Mail zusenden lassen.

Was passiert mit all meinem Wissen, wenn ich mal einen Schlag auf den Kopf bekomme? Oder an altersbedingter Vergesslichkeit leide? Dann können meine Kinder nicht mehr in die Bücherei gehen und kein Geld vom Sparbuch abheben. Sie können auch keine IPad Spiele mehr machen, weil ich die Code-Sperre nicht mehr weiß! :) :) :) Vielleicht tue ich demnächst mal so ein bisschen Alterssenil???

Unsere Computer und Notebooks haben laufend immer größere Festplatten, immer mehr Kapazität, außerdem gibt es externe Speichermedien. Wo bleibt meine eigene Speichererweiterung? Die Cyber-Caro?? Oder das externe Caro-Laufwerk, dass es mir ermöglicht immer mehr Informationen zu behalten?

Mal überlegen, da gab’s doch schon mal was? … Ich hab’s … mein Notizbuch! Nicht völlig sicher, aber doch sicher vor Hackerangriffen, Trojanern und Datenverlust, oder?
Hey, da stehen noch meine to do‘s – hatte ich völlig vergessen: Ich brauche Fahrkarten….

Glücklicherweise kann ich Bahntickets auch ohne Registrierung bestellen, kein Passwort und kein Log In.
Wenn ich so an meine Jugend in den 80igern und 90igern denke…, da bin ich echt froh, dass ich heutzutage keinem schlecht gelaunten, rotnasigen und mäßig gut riechendem Schalterbeamten mehr gegenüberstehen muss. Es lebe der Fortschritt :) !!!


Caroline Schultz