Freitag, 19. August 2016

Lesesommer 2016
[Rezension] Totengebet
von Elisabeth Herrmann

Auf die Liege geschaut..
Mein Mallorca-Urlaub ist eine schöne Erinnerung, doch der Sommer ist noch nicht vorbei und viele von Euch haben ihre Ferien gewiss noch vor sich. Vielleicht reist ihr ja auch mit einem Buch in der Hand, daheim auf dem Sofa um die Welt?
Ich selbst lese im Urlaub wirklich am liebsten, denn dann habe ich die innere Ruhe mich tief in die Geschichten zu versenken und vielfältige Schauplätze zu erleben.

"Lesen" ist das liebste Urlaubs-Hobby der Deutschen, gleich nach gutem Essen, da bin ich mir sicher. Mindestens jeder Zweite liest hier auf seiner Sonnenliege, am Strand ebenso wie am Pool.
Und schon bin ich neugierig..
Was lesen denn die anderen so? Auf einer imaginären Topliste rangieren die Thriller und Krimis auf jeden Fall ganz oben. Nebenan liest eine Frau "Bittere Wunden" von Karen Slaughter, ein Stück weiter sehe ich "Die Betrogene" von Charlotte Link oder "Mr. Mercedes" von Stephen King, 'Todesfrist' von Andreas Gruber ist auch dabei. Zur Spannungsliteratur gehören auch "Krähenmädchen" von Axel Erik Sund und "Die 52" von Mario Reading. Bei den gefühlvollen Romanen führt Jojo Moyes ( Ein ganzes halbes Jahr // Über uns der Himmel, unter uns das Meer) das Feld gleich mit mehreren ihrer Buchtitel an. Einmal sah ich auch ein Exemplar von "Das Café am Rande der Welt"
(Eine Erzählung über den Sinn des Lebens) von John Strelecky und einen Leser der die letzten Seiten von Michelle Houllebegues "Unterwerfung" bewältigte. Ich kann unmöglich alle aufzählen - Tatsächlich lasen fast alle nur Taschenbücher, kaum Hardcover und nur verschwindend wenige hatten einen E-Reader bei sich.

Meine eigene Entspannungslektüre sollte somit auch ein Krimi sein, und natürlich will ich im Urlaub einen richtig guten Krimi lesen!!! Da bin ich auf Nummer sicher und habe mir TOTENGEBET von meiner Lieblingsautorin Elisabeth Herrmann eingepackt!
Weil ihr es seid, erzähle ich auch wie es mir gefallen hat...


Inhalt
Der Berliner Anwalt Joachim Vernau wacht verletzt und mit partiellem Gedächtnisverlust in einem Berliner Krankenhaus auf. Soeben wollte er noch mit einer israelischen Mandantin 
einen jüdischen Bekannten besuchen, da gerät er in eine unerwartete Schlägerei mit Rechtsextremisten. Er kann sich an die Geschehnisse kaum mehr erinnern, so übel haben die Schläger ihm zugesetzt. Trotz medizinischer Bedenken entlässt er sich selbst aus dem Krankenhaus. Rachel, die Frau die er eigentlich begleitet und beschützt hat, ist nur noch eine vages Gedankenbild und plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Es fehlt jede Spur von ihr und die Neonazis behaupten auch noch frech, Vernau hätte zuerst zugeschlagen.

Um die Ereignisse zu rekonstruieren und um einen Entlastungszeugen zu gewinnen, sucht er ein weiteres mal den jüdischen Antiquar Rudolf Scholl auf. Scholl scheint jedoch etwas zu verbergen und lässt sich nur mühsam zur Zusammenarbeit bewegen. Die Ereignisse überschlagen sich und entwickeln sich zudem ungünstig für Joachim Vernau. Was verbindet Vernau und Scholl miteinander? Wer ist die junge Frau aus Tel Aviv und was wollte sie?
Es gibt nur eine Gemeinsamkeit zwischen den Männern: Beide waren Teil einer Gruppe, die in den 80er Jahren als Volunteers (freiwillige Helfer) in einem landwirtschaftlichen Kibbuz in Israel arbeitete. 
Anwalts-Kollegin Marie-Louise gibt Vernau Rückendeckung in Deutschland, so dass er kurzerhand nach Isarael fliegt, um in der Vergangenheit zu forschen und die Schlüssel zu den Fragen der Gegenwart zu finden. Doch auch in Deutschland tauchen neuen Zeugen aus dem politischen Umfeld auf. Kurzerhand sind brennende Fragen und Verdachtsmomente in der Luft. Alte Erinnerungen Vernaus mischen sich mit den aktuellen Erlebnissen während seiner Ermittlungen im modernen Tel Aviv, in Haifa der Hafenstadt, oder der heiligen Stadt Jerusalem. 

Meinung
Braungebrannte Gesichter, Menschen beim Heu abladen, heißes Israel. All das entsteht mühelos vor meinem inneren Auge, schon nach wenigen Seiten bin ich vollkommen im Buch angekommen und lasse mich nicht mehr ablenken. Der Kriminalroman entführt an entfernte Orte und in eine andere Zeit und ist dabei wirklich perfekt ausgedacht. Die Spannung steigt fortlaufend an und ich war bis zum Schluss vollkommen gefesselt von der Handlung. Es erübrigt sich eigentlich zu sagen, dass die Figuren in der Geschichte akribisch ausgestaltet, lebendig und so glaubwürdig sind, als wären sie vollkommen real und wohnten tatsächlich an den beschriebenen Schauplätzen. Geschickt und humorvoll nutzt die Autorin ihre Figuren auch, um politisch fehlgeleitetes Denken und gegenwärtige Gesellschafts-probleme aufs Korn zu nehmen. Elisabeth Herrmann verbindet ihre eigenen Erfahrungen, die sie als junge Frau in einem Kibbuz gesammelt hat, mit gründlicher Israel-Recherche und kombiniert ihre kulturelle Kompetenz gewinnbringend mit ihrer meisterhaften Erzählkraft. Das Ergebnis kann sich bestens sehen lassen. Ich habe das Buch sehr genossen und die Nacht durchgelesen. Meine Urlaubsempfehlung!

Totengebet ist der vierte Krimiband, in welchem der Berliner Anwalt Joachim Vernau im Zentrum des Geschehens steht. Die Figur ist inzwischen auch aus diversen ZDF Produktionen mit Jan-Josef Liefers in dieser Rolle bekannt. Ich kann hier keinen Vergleich ziehen, weil ich die TV-Adaptionen der Romane überhaupt nicht kenne. Ich behaupte einfach mal die Bücher sind in jedem Falle noch besser. Elisabeth Herrmann hat mich noch nie enttäuscht.

Bis bald,
Eure Caroline


TAGS: Elisabeth Herrmann Israel Kibbuz Mord Krimi Landwirtschaft Abenteuer Jugend Liebe Zypern Griechenland Berlin Spannung Unterhaltung Anwalt Freiwillige Helfer Volunteers Haifa Jerusalem Tel Aviv

6 Kommentare:

  1. Vielen Dank für den Tipp, klingt wirklich spannend. Von Elisabeth Herrmann habe ich schon viel gehört, aber bisher habe ich noch keines ihrer Bücher ausprobiert. Dieses werde ich mir auf jeden Fall merken.

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    1. Als Einstieg kann ich Dir auch das Dorf der Mörder empfehlen! Das war riesig :)
      http://buchundliteratur.blogspot.de/2013/02/das-dorf-der-morder-elisabeth-herrmann.html

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  2. Uih, hört sich gut an. Das Dorf der Mörder hatte mich schon gepackt.
    Bei Deiner Beschreibung wer denn da überall was liest, musste ich schmunzeln. Da habe ich auch immer ein Auge drauf; -)
    Liebe Grüße und noch eine schöne Lesezeit

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    1. Ja, lach :) Das ist schon interessant!
      Noch besser als in Einkaufswagen schielen.
      Ich hoffe Du hast Spaß wenn Du es liest!
      Gemütliche Lesestunden und eine friedliche Nacht wünsche ich :)

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  3. Ich finde Krimis oder Thriller sind perfekte Urlaubslektüre!
    Und "Totengebet" klilngt auch wirklich gut. Von Elisabeth Herrmann kenne ich schon einige Bücher, aber diese Reihe nicht. Wenn ich damit anfange, dann will ich eine Reihe chronologisch lesen. Also hast du mri hier gleich vier Bücher empfohlen :-)

    LG Gabi

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    1. Ja da hast Du wohl recht! Ich bin sicher alle Bücher aus der Reihe machen mordsspaß!

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